Laut dem Übergangsleiter des Erzbistums Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, brauche es beim Synodalen Weg noch „eine gewaltige Anstrengung von allen Beteiligten, damit das gut wird“.
Laut dem Übergangsleiter des Erzbistums Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, brauche es beim Synodalen Weg noch „eine gewaltige Anstrengung von allen Beteiligten, damit das gut wird“. Dies sagte er in einem am Samstag veröffentlichen Interview mit domradio.de. „Wir müssen eine Kultur des aufeinander Hörens und des Miteinanders finden und in einen echten Austausch kommen.“
Steinhäuser: Mehrheitsmeinung nicht verketzern oder diffamieren
Grundsätzlich finde er es „wichtig, dass wir uns aushalten in der Unterschiedlichkeit, in der unterschiedlichen Wahrnehmung und Lebensgeschichte“. Dieses Aushalten sei ein hoher Anspruch. „Denn das Anderssein des anderen ist für jeden eine heftige Herausforderung“, so Steinhäuser. Es sei wichtig „an das Ende der Blasenkommunikation“ zu kommen. Dazu gehöre, „auch andere Meinungen hören und sich damit auseinandersetzen, das zulassen“.
Der Synodale Weg macht in den Worten Steinhäuser „dem Ehre, was im Namen steckt, eben dieses Synodale, gemeinsam auf dem Weg sein und einander zuhören“. Zugleich betont er, Synodalität habe „sicher viel mit Partizipation zu tun, aber nicht sehr viel mit Parteiendemokratie in einem vordergründigen Sinn“. Er gehe davon aus, dass eine klare Mehrheit von geschätzt 80 Prozent Veränderung wolle. „Und es gibt die anderen, die sich damit schwertun und blockieren“, sagte Steinhäuser.
Steinhäuser wünscht sich nach eigene Worten, dass die Mehrheit nicht einfach auf ihre Mehrheit poche und dies durch entsprechenden Abstimmungen dokumentiere. Aber er erwartet auch von der Minderheit, dass sie die Mehrheitsmeinung nicht „verketzert“, das als „unkirchlich und unkatholisch“ bezeichne oder gar diffamiere. Auch die Minderheit müsse versuchen, „die Intention zu verstehen, aus der das kommt und die Erfahrung von den Menschen ausgeht“. Bei der Größe der Versammlung und des Verfahrens sei diese zwar schwer in der Konkretion.
Diakonninnen und Priesterinnen denkbar
Auch Weiheämter für Frauen in der Katholischen Kirche hält der Übergangsleiter des Erzbistums Köln nicht für grundsätzlich ausgeschlossen. Auf die Frage, ob man sich in zehn Jahren gar nicht mehr vorstellen könne, dass Frauen keine Diakoninnen und Priesterinnen werden dürften, sagte Steinhäuser: „Das ist denkbar.“
Er erinnere sich an seine Zeit als Stadtjugendseelsorger in Bonn 1989, als Kardinal Meisner ins Erzbistum Köln gewechselt sei. Bei einer Podiumsdiskussion mit 500 Jugendlichen sei es auch um die Frage der Ministrantinnen gegangen. „Der Kardinal hatte in Berlin keine und wollte das auch nicht. Das war das erste Mal, dass diese Welten aufeinandertrafen. Und da ist was in Gang gekommen“, sagte Steinhäuser. Ein paar Jahre später bei der Ministrantenwallfahrt sei es das Erzbistum Köln gewesen, das zum ersten Mal mit Mädchen im Petersdom ministriert habe, „gegen deutlichen Widerstand. Das hat der Kardinal dann auch mitgetragen und durchgezogen“.
Steinhäuser hält weitere Veränderungen der Katholischen Kirche für möglich: Wer „einen Blick für Kirchengeschichte“ entwickle, wisse, „dass sich die Kirche in einem großen Umwälzungsprozess befindet und dass der keineswegs abgeschlossen ist“. Es gebe „immer Tendenzen, das zu forcieren und Tendenzen, das aufzuhalten“, sagte der Übergangsverwalter. „Aber das zeigt ja eigentlich nur, dass das, was die Menschen kennen und leben, für sie dann auch so wichtig ist, dass sie es entweder verändern oder behalten wollen“, sagte er domradio.de.