Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa spricht sich gegen eine allgemeine Impfpflicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus, plädiert aber auch dafür, dieses Instrument nicht zu überschätzen.
Osnabrück – Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa spricht sich gegen eine allgemeine Impfpflicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus, plädiert aber auch dafür, dieses Instrument nicht zu überschätzen. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) sagte Welskop-Deffaa, die Verhältnismäßigkeit einer allgemeinen Impfpflicht hänge davon ab, ob die Impfung mehr leisten könne als den Schutz vor einer schweren Erkrankung, also etwa auch den Schutz vor einer Ansteckung Dritter. „Ist das nicht der Fall, und im Augenblick ist die Erkenntnislage dazu eher ungewiss, müsste die Abwägung vorsichtiger ausfallen“, sagte Welskop-Deffaa. „Jetzt in diesem Moment würde ich daher keine allgemeine Impfpflicht einführen.“
Thema der Impfpflicht im Caritas-Verband noch nicht ausdiskutiert
Das Thema sei allerdings im Caritas-Verband noch nicht ausdiskutiert. „Wir müssen bereit sein, anhand klarer Maßstäbe konkrete Vorschläge im Lichte neuer Erkenntnisse immer wieder sorgsam neu zu prüfen“, forderte die Caritas-Präsidentin. Sie plädierte dafür, sich nicht zu sehr auf diese Frage zu fokussieren. „Die Diskussion um die nationale Impfpflicht nimmt meiner Meinung nach aktuell bei der strategischen Gegenwehr einen zu großen Stellenwert ein“, sagte Welskop-Deffaa.
Eine differenziertere Verpflichtung für bestimmte Gruppen begrüßte die Caritas-Präsidentin dagegen. Man wisse, dass die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen kann. Deswegen seien in den Altenheimen der Caritas bis zu 95 Prozent der Bewohner geimpft worden. Bei Beschäftigten gehe es vorrangig darum, dass sie selbst nicht schwer erkrankten, damit die Einrichtungen funktionsfähig bleiben. „Deshalb begrüßen wir die einrichtungsbezogene Impfpflicht“, erklärte die Caritas-Präsidentin.