Bistum Essen setzt auf geteilte Leitung

Das Bistum Essen setzt auf eine neue Struktur im Bischöflichen Generalvikariat. Künftig führt Generalvikar Pfeffer die Verwaltung als Teil eines fünfköpfigen Leitungsteams. Dies teilte die Diözese am Dienstag mit.
Das Bistum Essen setzt auf eine neue Struktur im Bischöflichen Generalvikariat. Künftig führt Generalvikar Pfeffer die Verwaltung als Teil eines fünfköpfigen Leitungsteams. Dies teilte die Diözese am Dienstag mit. Zehn Jahre nach der letzten Umstrukturierung möchten Bischof Overbeck und Generalvikar Pfeffer die Bistumsverwaltung „fit“ für immer schnellere Veränderungsprozesse in Kirche und Gesellschaft machen.

Generalvikar Klaus Pfeffer –Foto: Achim Pohl | Bistum Essen

Das Bistum Essen setzt auf eine neue Struktur im Bischöflichen Generalvikariat. Künftig führt Generalvikar Klaus Pfeffer die Verwaltung als Teil eines fünfköpfigen Leitungsteams. Dies teilte die Diözese am Dienstag mit. Zehn Jahre nach der letzten Umstrukturierung möchten der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und sein Generalvikar nach eigenen Worten die Bistumsverwaltung „fit“ für immer schnellere Veränderungsprozesse in Kirche und Gesellschaft machen. „Wir müssen in unserer Verwaltung flexibler werden und schneller entscheiden, um rasch die vielen und oft komplexen Veränderungsprozesse bewältigen zu können“, sagt Generalvikar Klaus Pfeffer. Die Umstrukturierung wird ab dem 1. Februar umgesetzt.

Aus drei Hauptabteilungen im Generalvikariat werden vier Ressorts

Niemand müsse „derzeit um seinen Arbeitsplatz fürchten“, erklärte Generalvikar Klaus Pfeffer. Die Arbeitsweisen und manche Themen und Inhalte würden sich indes verändern. „Unsere Ressourcen werden zweifellos geringer – das setzt uns unter Druck und verlangt auch effizientere Arbeitsweisen. In erster Linie werden sich die Bezüge zwischen einzelnen Arbeitseinheiten sowie manche Zuständigkeiten für bestimmte Themen ändern“, sagte Pfeffer

Aus den bisher drei Hauptabteilungen im Generalvikariat werden künftig vier Ressorts. Hierbei nehmen die Ressorts „Kirchenentwicklung“ und „Kulturentwicklung“ die zentralen inhaltlichen kirchlichen Aufgaben in den Blick. Dabei unterstützt werden sie von den Ressorts „Finanzen und IT“ sowie „Personalmanagement und Interne Services“, die als Unterstützungsdienste die Grundlagen für die inhaltliche Arbeit schaffen. Hinzu kommen die Stabsbereiche „Recht“, „Kommunikation“ und „Projektmangement“, die Querschnittsaufgaben für die gesamte Organisation wahrnehme.

Als Generalvikar will ich damit die bisher auf mich konzentrierte Macht und Leitungsverantwortung teilen“

Neu ist im Bistum Essen allem die Leitungsebene, wie Pfeffer erläutert: „Gemeinsam mit den vier Leiterinnen und Leitern der neuen Ressorts bilde ich ein neues Leitungsteam, das gemeinsam die Steuerung der gesamten Bischöflichen Verwaltung verantwortet. Als Generalvikar will ich damit die bisher auf mich konzentrierte Macht und Leitungsverantwortung teilen. Die Ressortleitungen erhalten eine hohe Eigenverantwortung – orientiert an Vorstandsmodellen anderer Organisationen.“ Nicht alles müsse von allen beraten werden. „Und nicht alles und jedes muss über den Schreibtisch des Generalvikars oder Bischofs gehen, bevor es getan werden darf“, so Pfeffer.

Er wolle seine Verantwortung teilen, betonte Pfeffer, „und weiß, dass ich das sicher auch noch üben muss. Das Generalvikariat steht also künftig unter der Leitung eines fünfköpfigen Gremiums – und ich freue mich sehr, dass zwei Frauen diesem Team angehören“. Das Ziel sei eine verbesserte Zuordnung der unterschiedlichen Themen und Aufgaben, damit sie möglichst effizient bewältigt werden können. Das Organigramm sagt allerdings noch nichts darüber aus, ob und wie die tägliche Arbeit gelingt. „Entscheidend wird sein, dass wir eine Kultur voranbringen, die sich in einem deutlichen Wir-Gefühl ausdrückt. Strukturen sind kein Selbstzweck, auch nicht in einem Generalvikariat. Sie sollen den Menschen in unserer Kirche dienen, dem „großen Ganzen“ des Ruhrbistums“, sagte der Generalvikar.

Bisheriger Personal-Chef hat Bistum verlassen

Die  neuen Ressorts signalisieren, laut Pfeffer, worauf es in den kommenden Jahren ankomme: „Wir wollen ‚Kirchenentwicklung‘ betreiben und das Zukunftsbild konsequent weiter umsetzen – im Blick auf die Entwicklung der Pfarreien, aber auch im Blick auf neue und alternative Orte und Formen des Kircheseins. Und wir wollen zur ‚Kulturentwicklung‘ in unserer Gesellschaft beitragen, indem wir Orte sichern und weiter entwickeln, an denen durch eine vielfältige Bildungsarbeit unsere Werte und Orientierungen gelernt und gelebt werden“, sagte Pfeffer. Die Ressorts „Finanzen und IT“ sowie „Personalmanagement und Interne Services“ sorgen demnach für die Grundlagen der gesamten inhaltlichen Arbeit. Die Aufgaben werden von Markus Potthoff, Dr. Judith Wolff, Carsten Fuhlendorf und Christiane Gerard übernommen. Der bisherige Personalchef Stefan Hergemöller hat das Ruhrbistum verlassen und arbeitet künftig für den Ruhrverband.

In der bisherigen Struktur arbeiten laut Bistums-Angaben rund 400 Beschäftigten in Generalvikariat und Bischofshaus in der Essener Innenstadt sowie in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ und dem Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig seit. Hinzu kommen die Mitarbeitenden in den bischöflichen Schulen und in der KEFB gGmbH, die ebenfalls mit der Struktur verbunden seien. „Im Moment jedenfalls spitzt sich die Krise der katholischen Kirche dramatisch zu. Wir erleben einen geradezu epochalen Umbruch. Deshalb müssen wir in unserer Verwaltung noch mehr lernen, schnell und flexibel mit den Entwicklungen umzugehen“, sagte Pfeffer.

Auch in anderen Bistümern teilt sich der Generalvikar die Leitungsverantwortung. So ist im Bistum Münster seit einem Jahr ein Verwaltungsdirektor für alle administrativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten zuständig. Im Erzbistum München-Freising kümmert sich seit zwei Jahren eine Amtschefin um die operative Verwaltungstätigkeit, während der Generalvikar vorrangig die strategischen, inhaltlichen und theologischen Fragen bearbeitet.