Künftig soll es mehr Mitbestimmungsrechte bei der Wahl katholischer Bischöfe in Deutschland geben.
Frankfurt – Künftig soll es mehr Mitbestimmungsrechte bei der Wahl katholischer Bischöfe in Deutschland geben. Das Reformvorhaben Synodaler Weg einigte sich darauf verbindlich am Freitagabend in Frankfurt. In Zweiter Lesung votierten 177 Teilnehmer (88 Prozent) mit Ja, 24 mit Nein, 6 enthielten sich. Von den anwesenden Bischöfe stimmten 42 dafür (79 Prozent) und 11 dagegen. Damit erhielt der Text die gemäß Satzung notwendige doppelte Zweidrittelmehrheit.
Laut dem Papier mit dem Titel „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ soll „das Volk Gottes insgesamt als handelndes Subjekt in Erscheinung treten“. Erarbeitet werden soll eine „Musterordnung für die freiwillige Selbstbindung der jeweiligen Domkapitel bei der Bestellung von Bischöfen“. Vorgesehen ist ein zusätzliches beratendes Gremium, das mit dem Domkapitel gemeinsam eine Liste geeigneter Kandidaten erstellt, die nach Rom gesandt wird.
In der Debatte zeigte sich vielfach eine grundsätzliche Zustimmung zu dem Papier, zugleich gab es Unsicherheit in diversen Detailfragen. Ein Antrag, die finale Abstimmung auf eine Dritte Lesung zu verschieben, um noch Unklarheiten ausräumen zu können, fand jedoch keine Mehrheit.
Bischof Overbeck: Deutliches Signal
Mit klarer Mehrheit hatte die Vollversammlung am Donnerstagabend eine entscheidende Weichenstellung hin zu mehr Mitbestimmung aller Gläubigen in der katholischen Kirche vorgenommen. Nach intensiven Beratungen stimmten 88 Prozent der Delegierten für den Grundtext des Forums „Macht und Gewaltenteilung“, der damit die Basis für weitere konkrete Reformen in diesem Bereich bildet. Auch unter den Bischöfen lag die Zustimmungsquote mit 74% deutlich über der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit.
Die Annahme des Grundtextes sei „ein sehr wichtiger Schritt auf dem Synodalen Weg und ein deutliches Signal: Gemeinsam wollen wir mutig und veränderungsbereit unsere Kirche neu gestalten“ sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nach der Abstimmung. „Der Wunsch nach Veränderung wird von einer großen Mehrheit getragen.“ Zusammen mit Claudia Lücking-Michel vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken leitet Overbeck das Forum „Macht und Gewaltenteilung“, das den Text in die Vollversammlung eingebracht hatte.
Dauerhafte Teilhabe aller Gläubigen
Die Perspektive des Forums auf Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche „zielt auf klare Rollen, verbindliche Verfahren und echte Entscheidungen“, sagte Overbeck. Ernstgemeinte Teilhabe gehe nicht auf Zeit. „Deshalb wollen wir die synodalen Strukturen in unserer Kirche auf Dauer stellen, damit die Teilhabe aller Gläubigen an der Verkündigung des Evangeliums nachhaltig und wirkmächtig sein kann.“
Auf der dritten Synodalversammlung werden Texte aus allen vier Synodalforen beraten. Neben Macht und Gewaltenteilung bestimmen die Themen priesterliches Leben heute, Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche sowie Leben in gelingenden Beziehungen, also die Frage nach einer neuen Sexualmoral, die Diskussionen der noch bis Samstag laufenden Vollversammlung.