Bischöfliche Dias vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgetaucht 

Das Bistum Essen freut sich über einen besonderen Fund: Forschende haben verschollene Dias vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefunden
Das Bistum Essen freut sich über einen besonderen Fund: Forschende haben verschollene Dias vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefunden. Die Bilder stammen von Weihbischof Julius Angerhausen (1911-1990), wie das Ruhrbistum am Donnerstag mitteilte. Angerhausen war der erste Weihbischof der 1958 gegründeten Essener Diözese und nahm als solcher an der bislang letzten beschlussfassenden Versammlung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche teil.

–Foto: ©Angerhausen/Archiv des Bistums Essen

Essen – Das Bistum Essen freut sich über einen besonderen Fund: Forschende haben verschollene Dias vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefunden. Die Bilder stammen von Weihbischof Julius Angerhausen (1911-1990), wie das Ruhrbistum am Donnerstag mitteilte. Angerhausen war der erste Weihbischof der 1958 gegründeten Essener Diözese und nahm als solcher an der bislang letzten beschlussfassenden Versammlung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche teil.

Eine erste Serie stamme aus dem Jahr 1963, hieß es. Zwei weitere Serien habe der Bischof mit Bildern von 1964 zusammengestellt. Zudem fänden sich thematische Reihen. Angerhausens Notizen sei zu entnehmen, dass er die Bilder nach den Zusammenkünften im Vatikan den Menschen im Ruhrbistum gezeigt habe – etwa in Kirchengemeinden und bei Treffen von Seelsorgern.

Die Dias sowie handschriftliche Notizen befanden sich laut Angaben bei einem ehemaligen Domsakristan. Zuvor hatte sich eine Bild-Agentur um den bischöflichen Nachlass gekümmert, die die Materialien schließlich an den Kirchenmitarbeiter übergab. Nun stießen Miriam Niekämper v, eine Doktorandin der Ruhr-Universität Bochum, sowie der Essener Bistumsarchivar Severin Gawlittar auf den geschichtsträchtigen Bestand mit Dias, Notizen und Akten von Weihbischof Julius Angerhausen aus der Konzilszeit.

Dieser Fund schließt eine auffällige Lücke im Nachlass von Weihbischof Angerhausen“, sagt Gawlitta. Und Niekämper freut sich, dass sie ihre Doktorarbeit über Angerhausen und seine „Fraternität der kleinen Bischöfe“ abschließen kann, ein Netzwerk von 20 Bischöfen aus aller Welt, die sich der Idee einer Kirche der Armen verschrieben hatten – auch wenn sie Angerhausens Tagebücher, nach denen Niekämper eigentlich gesucht hatte, nicht gefunden hat.

Bistumsarchivar Severin Gawlitta und die Doktorandin Miriam Niekämper vor dem Fund mit Dias, Notizen und Akten von Weihbischof Julius Angerhausen aus der Konzilszeit. –Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen

Heute würde der Weihbischof vielleicht mit dem Smartphone durch die Konzilshalle ziehen und so den Gläubigen im Bistum von den „epochalen Veränderungen“ in der Kirche berichten, vermuteten die Forschenden. Mittlerweile befindet sich der Nachlass im Bistumsarchiv. Darunter ist auch eine Audio-Kassette mit Grußbotschaften aus aller Welt. Sie stammen von Bischöfen, die an einem der Treffen im Vatikan nicht teilnehmen konnten.

In insgesamt vier Sitzungsperioden erarbeiteten die rund 2.800 Konzilsväter bis zum 8. Dezember 1965 unter anderem vier Konstitutionen. Sie sind die Schlüsseldokumente des Konzils. In ihnen ist etwa ein neues Kirchenverständnis formuliert. Angerhausen gehörte zudem zu den Unterzeichnern des „Katakombenpakts“ – einer Selbstverpflichtung von ursprünglich 40 Bischöfen weltweit. Sie wollten sich nach Ende des Konzils für eine dienende und arme Kirche einsetzen.

rwm/kna