Bericht: Kaum vollständiger Impfschutz in ärmeren Ländern

Bis Ende 2021 haben einem Bericht zufolge lediglich etwas mehr als vier Prozent der Menschen in Ländern mit geringem Einkommen einen vollständigen Corona-Impfschutz erhalten.
Berlin – Bis Ende 2021 haben einem Bericht zufolge lediglich etwas mehr als vier Prozent der Menschen in Ländern mit geringem Einkommen einen vollständigen Corona-Impfschutz erhalten. In Deutschland waren dagegen zum Jahresende rund 70 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft, wie es in dem Bericht von Amnesty International heißt. Dabei seien 2021 zehn Milliarden Corona-Impfstoffdosen produziert worden: "mehr als genug, um das Ziel einer globalen Impfquote von 40 Prozent zu erreichen, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Ende 2021 festgelegt hatte".

–Symbolfoto: Wilfried Pohnke/Pixabay

Bis Ende 2021 haben einem Bericht zufolge lediglich etwas mehr als vier Prozent der Menschen in Ländern mit geringem Einkommen einen vollständigen Corona-Impfschutz erhalten. In Deutschland waren dagegen zum Jahresende rund 70 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft, wie es in dem Bericht von Amnesty International heißt. Dabei seien 2021 zehn Milliarden Corona-Impfstoffdosen produziert worden: “mehr als genug, um das Ziel einer globalen Impfquote von 40 Prozent zu erreichen, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Ende 2021 festgelegt hatte”.

Amnesty International fordert alle Impfhersteller auf, ihre Lieferungen an Länder mit geringem Einkommen zu priorisieren. Dann könne das von der WHO gesetzte Ziel einer weltweiten Impfquote von 70 Prozent bis Mitte 2022 erreicht werden. Zudem sollten sie ihre Patente und Technologien teilen, um weltweite Produktionskapazitäten auszubauen.

2021 prognostizierten Pfizer, Biontech und Moderna den Angaben zufolge einen Umsatz von bis zu 54 Milliarden US-Dollar, lieferten aber lediglich ein beziehungsweise zwei Prozent ihrer Impfdosen an Länder mit geringem Einkommen. Die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm lieferten demnach jeweils nur 0,4 Prozent und 1,5 Prozent ihrer Impfstoffe an Länder mit geringem Einkommen. Johnson & Johnson habe 20 Prozent des Bestands an solche Länder gegeben. Viele der Dosen seien “Spenden” von einkommensstarken Ländern und nicht Teil von Kaufverträgen gewesen.

Annelen Micus, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty Deutschland, sprach von einer “enormen Ungerechtigkeit” und einer “ungeheuerlichen” Verletzung von Menschenrechten. Pharmaunternehmen dürften nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Micus weiter: “Trotz der Milliarden an öffentlichen Fördermitteln stellen diese Unternehmen weiterhin ihre Geldgier über ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen.” Es müsse Besorgnis erregen, dass Profiten höhere Priorität eingeräumt werde als Menschenleben.

kna