Die katholische Kirchengemeinde St. Dionysius im Essener Nordwesten startet eine Postkartenaktion unter dem Titel „Es reicht …“
Essen – Die katholische Kirchengemeinde St. Dionysius im Essener Nordwesten startet eine Postkartenaktion unter dem Titel „Es reicht …“ „Viele der Gläubigen kommen aktuell auf die Verantwortlichen der Pfarrei zu, um deutlich zu machen, wie sehr die momentane kirchliche Situation bewegt und erschüttert“, erklärt Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk. „Ein weiteres Gutachten – diesmal aus dem Erzbistum München und Freising – legt offen, wie verantwortungslos Bischöfe, Generalvikare, Offiziale, Personalverantwortliche und andere Verantwortungsträger in der katholischen Kirche mit Missbrauchstaten und Missbrauchstätern umgegangen sind.“
Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts gefordert
Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und das Team der Seelsorgerinnen und Seelsorger haben nun drei Forderungen formuliert, die sie an die Deutsche Bischofskonferenz richten. So fordert die Pfarrei, „dass sich alle deutschen Bischöfe und Bistümer endlich einer gesamtdeutschen, unabhängigen, staatlichen Aufarbeitungskommission stellen“.
Ferner sollen „alle deutschen Bischöfe und Bistümer endlich das kirchliche Arbeitsrecht ändern, damit Menschen in kirchlichen Arbeitsverhältnissen angstfrei leben, lieben und Partnerschaften eingehen können“. Als drittes fordert die Pfarre, „dass alle deutschen Bischöfe und Bistümer sich zum Synodalen Weg bekennen, Beschlüsse und Selbstverpflichtungen umsetzen und die Forderungen des Synodalen Weges klar und deutlich in die Weltkirche tragen“.
Postkarten sollen Bischofskonferenz gesandt werden
Diese Forderungen, die auf Postkarten gedruckt wurden, können nun von den Gläubigen direkt an die Bischofskonferenz gerichtet und geschickt werden. Sie liegen in allen Kirchen der Pfarrei und im Kirchenladen „mittendrin“ aus. Gleichzeitig stehen alle Flyer- und Postkarten-Dateien auf der Homepage der Pfarrei als Download zur Verfügung.
„Wir haben bewusst darauf verzichtet, auf den Flyern und Karten als Initiatorinnen und Initiatoren aufzutauchen. Denn darum geht es uns nicht. Alle Pfarreien oder kirchlichen Einrichtungen können sich so ganz einfach der Aktion anschließen und Postkarten und Flyer für ihren Bereich drucken lassen. So kann die Aktion hoffentlich weite Kreise ziehen und der Unmut der vielen Gläubigen bei denen ankommen, die etwas ändern können“, so die Seelsorgerinnen und Seelsorger von St. Dionysius.
Selbstverpflichtungserklärung beschlossen
Zuvor hatte der Kirchenvorstand der Pfarrei bereites eine Selbstverpflichtungserklärung beschlossen, wonach er versichert, dass er „bei Beschäftigten der Kirchengemeinde keine arbeits- beziehungsweise disziplinarrechtlichen Maßnahmen ergreifen wird, wenn Tatsachen bezüglich eines Beschäftigten/einer Beschäftigten bekannt werden, die die persönliche Lebensführung hinsichtlich Partnerschaften, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität eines Einzelnen/einer Einzelnen betreffen“.