NRW-Oppositionsführer Kutschaty sieht Kirche „am Scheideweg“

Thomas Kutschaty, SPD-Politiker und Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag, sieht die katholische Kirche am Scheideweg. „Soll Kardinal Woelki zurückkommen oder die Gläubigen? Beides wird nicht funktionieren.“
Düsseldorf – Thomas Kutschaty, SPD-Politiker und Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag, sieht die katholische Kirche am Scheideweg. „Soll Kardinal Woelki zurückkommen oder die Gläubigen? Beides wird nicht funktionieren“, schreibt Kutschaty in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" (Dienstag). Und weiter: "Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen wissen, was jetzt das Richtige ist."

Thomas Kutschaty. –Foto: SPD

Thomas Kutschaty, SPD-Politiker und Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag, sieht die katholische Kirche am Scheideweg. „Soll Kardinal Woelki zurückkommen oder die Gläubigen? Beides wird nicht funktionieren“, schreibt Kutschaty in einem Gastbeitrag für die „Rheinische Post“ (Dienstag). Und weiter: „Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen wissen, was jetzt das Richtige ist.“

Öffentlichen Termin abgesagt

Zuvor hatte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki seinen ersten öffentlichen Auftritt nach fast fünf Monaten Auszeit abgesagt. Der Kardinal werde zum Gottesdienst am Aschermittwoch (2. März) im Kölner Dom nicht erscheinen, teilte das Erzbistum Köln am Montag mit. Woelki wolle nicht, dass „dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird“. Der Erzbischof kündigte allerdings einen Fastenhirtenbrief sowie eine Medienmitteilung für seine Rückkehr am 2. März an.

Seit Oktober befindet sich der Kardinal in einer „geistlichen Auszeit“. Vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hatte in den vergangenen Monaten zu einer Vertrauenskrise in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen.

Kutschaty fordert entschlossenere Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche

Kutschaty forderte zudem eine entschlossenere Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. „Bis heute bin ich gläubiger Katholik. Aber das Leid, das insbesondere die katholische Kirche den zahlreichen Opfern ihrer Missbrauchsskandale zugefügt hat, und die Art und Weise, wie sie damit umgeht, sind für mich schwer zu ertragen“, schreibt er. Die Verantwortlichen hätten es nicht geschafft, diese Fälle so aufzuklären, wie es aus Sicht der Betroffenen und der Öffentlichkeit angemessen wäre.

Nun müsse der Staat „im Sinne seines partnerschaftlichen Verhältnisses zur Kirche“ diese Aufgabe übernehmen. Die Aufarbeitungskommission des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, müsse dafür auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden. Sie solle Akten einsehen und Zeugen vorladen dürfen. „Die Aufarbeitung soll zudem durch ein politisches Begleitgremium forciert werden. Der Staat würde damit eine stärkere Rolle einnehmen als bisher“, so Kutschaty.

kna