Rekordkollekte für Ukraine-Hilfe in Polen

Die katholische Kirche in Polen hat in ihren Gottesdiensten seit Beginn des Krieges in der Ukraine nach eigenen Angaben umgerechnet 6,8 Millionen Euro für Nothilfe gesammelt.
Die katholische Kirche in Polen hat in ihren Gottesdiensten seit Beginn des Krieges in der Ukraine nach eigenen Angaben umgerechnet 6,8 Millionen Euro für Nothilfe gesammelt.

-Symbolfoto: © Oleksandr Ilin | Dreamstime.com

Die katholische Kirche in Polen hat in ihren Gottesdiensten seit Beginn des Krieges in der Ukraine nach eigenen Angaben umgerechnet 6,8 Millionen Euro für Nothilfe gesammelt. „Das ist eine Rekordkollekte, die zeigt, dass wir als Kirche uns sehr für die Ukraine-Hilfe engagieren“, sagte der Direktor von Caritas Polska, Marcin Izycki, laut der polnischen Nachrichtenagentur KAI. Die Bischofskonferenz hatte zu der Sammlung an zwei Sonntagen aufgerufen.

Die polnische Caritas schickte demnach bereits 147 Lkw und 180 andere Fahrzeuge mit Hilfsgütern in die Ukraine. Der Wert der bisherigen Nothilfe für das Nachbarland betrage umgerechnet etwa 8,5 Millionen Euro. Viele Geflüchtete aus der Ukraine seien zudem in Polen in katholischen Erholungshäusern, Klöstern, Caritas-Zentren und Pfarreien aufgenommen worden, hieß es. Die Hauptarbeit für die Flüchtlinge leisteten der polnische Staat, Kommunen und verschiedene Organisationen, so Caritas-Direktor Izycki. Aber auch die Kirche spiele eine große Rolle.

Kampagne „Paket für die Ukraine“

Der katholische Sozialverband startete in Polen auch die Kampagne „Paket für die Ukraine“. Er bat Gemeindemitglieder in ganz Polen, Kartons mit bestimmten Produkten zu füllen. Dazu stellte die Caritas den Pfarreien spezielle Kartons und Produktlisten zur Verfügung. Die etwa 18 Kilogramm schweren Pakete würden dann mit Hilfe der ukrainischen Caritas an die bedürftigsten Familien verteilt.

Polens katholische Bischöfen dankten unterdessen „allen, insbesondere der Caritas Polska und den Caritas-Diözesanverbänden, die in unserem Land von Anfang an aufopfernd und selbstlos unseren Schwestern und Brüdern geholfen haben und weiter helfen, die in der Ukraine geblieben sind oder nach Polen kommen, um bei uns Zuflucht vor dem Albtraum des Krieges zu suchen“.

Bei ihrer Vollversammlung in Warschau verurteilten die Bischöfe die militärischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine. „Die Verantwortlichen für den Ausbruch der Aggression gegen den Staat und das Volk der Ukraine rufen wir auf, die Kampfhandlungen schnellstmöglich einzustellen und sich um den Abschluss eines gerechten Friedens zu bemühen“, schrieben sie in einer eigenen Botschaft zum Krieg in der Ukraine.

Papst bittet um Vergebung für Krieg in der Ukraine

Papst Franziskus hat am Mittwoch erneut für die Ukraine gebetet. Dabei zitierte der Pontifex sichtlich bewegt ein Gebet des Erzbischofs von Neapel, Mimmo Battaglia, und rief alle Teilnehmer auf, „im Schmerz dieses Krieges“ mit ihm gemeinsam zu beten. „Vergib uns für den Krieg, Herr“, zitierte Franziskus aus dem selbstverfassten Gebet und „Oh Herr, stoppe die Gewalt! Halte uns auf, Herr!“.

Seit Wochen ruft der Papst zu Gebeten für Frieden in der Ukraine auf. Mit einem eindringlichen Appell hatte Franziskus zuletzt am Sonntag ein sofortiges Ende der Waffengewalt in der Ukraine gefordert. „In Gottes Namen bitte ich euch: Beendet dieses Massaker!“, sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Dabei verurteilte er „Barbarei“ und „inakzeptable bewaffnete Aggression“, die „ganze Städte in Friedhöfe“ zu verwandeln drohe.

Russisch-orthodoxe Gemeinde Münchens wendet sich gegen Krieg

Die russisch-orthodoxe Gemeinde in München hat sich vom Krieg Russlands in der Ukraine indirekt distanziert. Man sei „tief erschüttert über all das, was in der Ukraine geschieht“, heißt es in einer am Dienstagabend veröffentlichten Erklärung. „Wir erleben unermessliches menschliches Leid, sind entsetzt und traurig.“ Die Kirchengemeinde sei international, Mitglieder seien unter anderen Russen, Ukrainer, Belarussen, Moldawier, Georgier, Armenier und Ungarn, aber auch Deutsche. „Wir sehen uns keinesfalls als politische Vereinigung, und es ist damit für uns völlig inakzeptabel, die Menschen unter nationalen Vorzeichen aufzuteilen.“

Jeder sei in der Gemeinde willkommen, „unabhängig von seiner Herkunft oder politischen Präferenz“, heißt es. Viele Mitglieder der Gemeinde haben laut der Erklärung Familienangehörige, fast alle Freunde in der Ukraine. „Und deshalb gilt für uns gerade jetzt, als Gemeinde geschlossen gegen nationale Ambitionen vorzugehen.“ Mitglieder nähmen flüchtende Familien auf, hülfen ehrenamtlich bei der Aufnahme und Versorgung. Außerdem engagierten sie sich als Übersetzer, sammelten Geld- und Sachspenden.

kna