Papst hält an strittiger Kreuzwegs-Geste fest, ändert aber Text

Trotz ukrainischer Kritik hat der Papst an einer umstrittenen Geste beim Kreuzweg am Karfreitagabend festgehalten.
Rom – Trotz ukrainischer Kritik hat der Papst an einer umstrittenen Geste beim Kreuzweg am Karfreitagabend festgehalten. Wie im Programmheft angekündigt trugen auf einer Etappe der Andacht vor dem Kolosseum eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam das schlichte Holzkreuz. Der bereits veröffentlichte Text zur 13. Station des Kreuzwegs wurde jedoch durch einen kürzeren ersetzt. In den Tagen zuvor hatten der ukrainische Botschafter am Vatikan wie auch der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew die Gestaltung als verfrühte Versöhnungsgeste kritisiert.

Papst Franziskus. –Foto: © Jorge Silva | Dreamstime.com

Trotz ukrainischer Kritik hat der Papst an einer umstrittenen Geste beim Kreuzweg am Karfreitagabend festgehalten. Wie im Programmheft angekündigt trugen auf einer Etappe der Andacht vor dem Kolosseum eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam das schlichte Holzkreuz. Der bereits veröffentlichte Text zur 13. Station des Kreuzwegs wurde jedoch durch einen kürzeren ersetzt. In den Tagen zuvor hatten der ukrainische Botschafter am Vatikan wie auch der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew die Gestaltung als verfrühte Versöhnungsgeste kritisiert.

Die nun vorgetragene kürzere Textfassung lautete: „Im Angesicht des Todes sagt Stille mehr als Worte. Bleiben wir also in betender Stille stehen und beten wir alle in unserem Herzen für den Frieden in der Welt.“ Zuvor hatte es unter anderem geheißen: „Welchen Fehler haben wir begangen? Warum hast du uns im Stich gelassen? Warum hast du unsere Völker im Stich gelassen?“ Der Text hätte enden sollen mit der Bitte: „Sprich in der Stille des Todes und der Trennung und lehre uns, Frieden zu schließen, Brüder und Schwestern zu sein, wieder aufzubauen.“

Mehrere katholische Medien in der Ukraine hatten aus Protest ankündigt, den Kreuzweg nicht wie sonst live aus Rom zu übertragen. Das ukrainische griechisch-katholische Nachrichtenportal RISU zitierte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk mit den Worten: „Zuerst müssen wir aufhören, uns zu töten, dann können wir über nächste Schritte sprechen. Um sich zu versöhnen, muss man zumindest am Leben sein.“

Die beiden Frauen, deren Vornamen mit Irina und Albina angegeben werden, leben in Rom und arbeiten derzeit als Krankenpflegerinnen in einem Krankenhaus. Sie sind seit längerem privat befreundet. Der Theologe und Papst-Vertraute Antonio Spadaro verteidigte die Geste des gemeinsamen Tragens des Kreuzes: „Skandalöserweise sind Irina und Albina Freundinnen, auch wenn die Welt sie als Feindinnen haben möchte“, sagte er am Freitag dem privaten TV-Sender La7.

Die beiden Frauen nähmen an der Andacht nur schweigend teil. „Sie sagen nichts, bitten nicht um Vergebung, halten keine Ansprache für Versöhnung, die verständlicherweise zu früh wären“, so der Chefredakteur der Zeitschrift „Civilta Cattolica“. Indem die beiden mit bloßen Händen ein nacktes Kreuz in den dunklen Himmel streckten, sei dies „ein Gebet, ein Schrei in der Finsternis“.

Bereits am Dienstag hatte Schewtschuk erklärt, die Idee berücksichtige nicht „den Kontext der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine“. Daher habe er Rom um eine Überprüfung gebeten. Auch könnten einige Textpassagen für Ukrainer beleidigend klingen. Der päpstliche Nuntius in Kiew, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, räumte ein, er selber hätte das Gebet nicht so formuliert und gestaltet.