Der Vatikanexperte Ulrich Nersinger hält das Rücktritts-Dementi von Papst Franziskus für ein gutes Signal.
Köln – Der Vatikanexperte Ulrich Nersinger hält das Rücktritts-Dementi von Papst Franziskus für ein gutes Signal. „Die Kirche verträgt kein Altersheim von Päpsten im Vatikan“, sagte er dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Donnerstag) mit Blick auf den 2013 emeritierten Papst Benedikt XVI., der in einem Kloster in den vatikanischen Gärten lebt.
„Ich denke, auch wenn ein Papst gesundheitliche Schwierigkeiten wie der jetzige Heilige Vater hat, gibt es viele Möglichkeiten, das Amt voll auszufüllen, zu leben und wirklich zu wirken. Ein Rollstuhl hindert ja den Papst nicht daran zu wirken“, betonte Nersinger. So könne der Papst auch bei feierlichen Messen anwesend sein, die aber ein Kardinal zelebriere.
Vatikanexperte: „Entscheidung von Benedikt XVI. nicht die klügste“
Der 2013 zurückgetretene Benedikt XVI. habe als Souverän zwar frei entscheiden können, fügte Nersinger hinzu. „Aber ich denke, es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Entscheidung nicht die klügste war. Denn wir haben jetzt immer die Rede von zwei Päpsten.“ In den katholischen Medien gebe es „sehr starke Kräfte“, die davon redeten, dass der Stuhl Petri leer oder der Papst zum Rücktritt gezwungen worden und das wahre Kirchenoberhaupt Benedikt XVI. sei.
Am Dienstag hatten brasilianische Bischöfe nach einem Besuch bei Papst Franziskus übereinstimmend berichtet, dieser habe Medienspekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt zurückgewiesen. Auf die Frage nach seinem Gesundheitszustand habe der Papst geantwortet, dass ihm ein Rücktritt trotz einiger Probleme „nicht in den Sinn“ komme. „Ich will meine Mission solange leben, wie Gott es zulässt“, zitierte ihn Roque Paloschi, Erzbischof von Porto Velho. Franziskus ist wegen Knieproblemen seit einigen Wochen auf einen Rollstuhl angewiesen.