Erzbistum Köln sucht mögliche Missbrauchsbetroffene

Das Erzbistum Köln sucht mögliche und bisher unbekannte Missbrauchsbetroffene eines 2019 verstorbenen Geistlichen.
Das Erzbistum Köln sucht mögliche und bisher unbekannte Missbrauchsbetroffene eines 2019 verstorbenen Geistlichen.

Kölner Dom (Symbolfoto: pixabay)

Köln – Das Erzbistum Köln sucht mögliche und bisher unbekannte Missbrauchsbetroffene eines 2019 verstorbenen Geistlichen. Er war unter anderem von 2000 bis 2010 Präsident des Kindermissionswerk Die Sternsinger, wie das Erzbistum am Mittwochabend mitteilte. Von 1972 bis 1989 arbeitete er als Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg in Odenthal bei Köln.

Der Stabsstelle Intervention des Erzbistums Köln liegen den Angaben zufolge Meldungen zu dem Priester vor. 2012 sei er beschuldigt worden, einen schutzbedürftigen Erwachsenen in den 70er-Jahren sexuell missbraucht zu haben. Der Vorwurf habe sich im Rahmen der Untersuchung teils bestätigt, woraufhin der damalige Kardinal Joachim Meisner dem Geistlichen 2014 einen Verweis erteilt, eine Geldstrafe auferlegt und den Kontakt zu Minderjährigen verboten habe. Im Zuge der Aufarbeitung des Erzbistums sei der Fall 2018 der Staatsanwaltschaft nachgemeldet worden, die wegen Verjährung keine Ermittlungen aufgenommen habe.

Hinweise auf mögliche weitere Betroffene

2021 ergaben sich laut Erzbistum Hinweise auf mögliche weitere Betroffene. Da der Geistliche zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war und seine Tätigkeit sich weit über das Erzbistum Köln hinaus erstreckte, hätten sich die notwendigen Recherchen als sehr komplex erwiesen. Vom 2. bis 10. Juli erfolgten nun an allen ehemaligen Einsatzorten des Priesters Aufrufe an mögliche, bisher unbekannte Betroffene, sich zu melden. Das Erzbistum sehe sich gegenüber den Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der Pflicht, den Sachverhalt möglichst umfänglich zu klären.

Das Kindermissionswerk zeigte sich „tief betroffen von der Missbrauchstat“ seines früheren Präsidenten. „Uns macht diese Tat fassungslos, traurig und wütend zugleich“, erklärte das Werk am Mittwochabend. Das Kindermissionswerk sei im September 2021 vom Erzbistum Köln über den Fall in Kenntnis gesetzt worden und habe sich daraufhin beim Erzbistum für einen zeitnah zu veröffentlichenden Aufruf eingesetzt, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden und größtmögliche Transparenz in dem Fall herzustellen.

Geistlicher auch als Stadtjugendseelsorger tätig

Der Geistliche war als Kaplan von 1966 bis 1971 in Euskirchen und von 1971 bis 1972 in Bonn tätig, hier auch als Stadtjugendseelsorger. Weitere berufliche Stationen: 1972 bis 1989 im Haus Altenberg, 1972 bis 1989 Diözesanjugendseelsorger, 1977 bis 1983 Referent im Jugendhaus Düsseldorf, 1989 bis 2000 Pfarrer in Kaarst, 2000 bis 2010 Präsident des Kindermissionswerkes und von 2010 bis 2012 Seelsorger in Prag.

Betroffene oder Zeugen können sich an die externen Ansprechpersonen Tatjana Siepe, Tel. 0172-290-1248, E-Mail: tatjana.siepe@erzbistum-koeln.de oder Peter Binot, Tel. 0172-2901534, E-Mail:   peter.binot@erzbistum-koeln.de, wenden.

kna