Kirche befindet sich in einer Zeitenwende

Die Kirche befindet sich nach Worten des Würzburger Bischofs Franz Jung in einer Zeitenwende.

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat den Reformdialog Synodaler Weg in der katholischen Kirche gegen Kritik verteidigt.

Bischof Franz Jung (Foto: Pressestelle Bistum Speyer)

Die Kirche befindet sich nach Worten des Würzburger Bischofs Franz Jung in einer Zeitenwende. Ein hörendes Herz, um das der junge König Salomo im Alten Testament Gott bitte, sei in der aktuellen Umbruchsituation „vielleicht notwendiger denn je“, sagte Jung am Sonntag in Würzburg beim Auftaktgottesdienst zur Kilianiwoche. Menschen mit hörendem Herzen nähmen die Erwartungen wahr, die gerade bei einem Generationenwechsel im Raum stünden: „Aber sie beugen sich nicht den Ansprüchen, die an sie gestellt werden.“ Gottes Geist der Weisheit helfe, dieses neue Hinhören einzuüben.

Vielfalt der Perspektiven

Bei allen Entscheidungen sei es wichtig, die Vielfalt der Perspektiven einzubeziehen, erklärte der Bischof. Genau diesem Ziel dienten die Weltbischofssynode und der deutsche Reformprozess Synodaler Weg. Menschen mit hörendem Herzen seien in der Lage, Kritik anzunehmen, sofern diese konstruktiv und angemessen vorgetragen werde. „Die ehrliche Rückmeldung hilft, das gut Gemeinte vom wirklich Guten zu unterscheiden“, zeigte sich Jung überzeugt. Wer ein hörendes Herz habe, erkenne, auf welche Fragen jetzt eine Antwort gegeben werden müsse und prüfe, welche gesellschaftlichen Kräfte, Gruppierungen und Initiativen als Unterstützer angefragt werden könnten.

„Spannungen in jedem Veränderungsprozess aushalten“

Es gelte, etwa um den Wert der Tradition zu wissen, ohne in Traditionalismus zu erstarren, weil die Tradition nicht fortgeschrieben werde, unterstrich der Bischof. „Der Geist der Frömmigkeit bewahrt uns vor der inneren Erstarrung und hält uns dazu an, die Spannungen in jedem Veränderungsprozess auszuhalten“, sagte Jung.

Die Würzburger Kiliani-Wallfahrtswoche findet nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen wieder mit Begegnungen statt. Damit verbunden war am Sonntag die traditionelle Reliquienprozession mit den Häuptern der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan von Sankt Burkard über die Alte Mainbrücke zum Dom, wo sie ausgestellt werden. Die Wallfahrtswoche erinnert an die drei irischen Missionare, die um 689 in Würzburg als Märtyrer starben.

kna