Ein besseres Image und mehr Karrierechancen in Pflegeberufen fordert das Bundesinstitut für Berufsbildung.
Bonn – Ein besseres Image und mehr Karrierechancen in Pflegeberufen fordert das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). „Um mehr junge Menschen für den Pflegebereich zu gewinnen, kommt es darauf an, an der Wahrnehmung der professionellen Pflegeausbildung anzusetzen“, erklärte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser am Dienstag in Bonn.
„Dazu müssen wir verdeutlichen, dass Pflegeberufe nicht nur gesellschaftlich überaus relevante, sondern vor allem auch sehr anspruchsvolle Berufe sind, die von den Beschäftigten ein hohes Maß an Kompetenzen und Qualifikationen erfordern.“ Esser sprach sich zudem für ein bundesweit gültiges Berufslaufbahnkonzept in der Pflege aus. Personalentwicklung und Aufstiegsmöglichkeiten seien zentral für die Zukunft des Pflegeberufs.
Eine aktuelle Untersuchung des BIBB unter nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schülern zum Image von Pflegeberufen zeigt, dass sich derzeit 19 Prozent der befragten Jugendlichen eine Pflegeausbildung vorstellen können. 52 Prozent schließen das hingegen für sich aus. Differenziert man nach Schulformen und -stufen, tendieren Jugendliche von Hauptschulen am häufigsten zu einer Pflegeausbildung, Jugendliche der Oberstufe am seltensten. Befragt wurden im Herbst 2021 rund 2.400 Schülerinnen und Schüler aus 66 allgemeinbildenden Schulen in NRW.
Ob sich die Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung in einem der Pflegeberufe vorstellen können, hängt laut BIBB nicht zuletzt davon ab, welches Image Pflegekräfte bei ihnen haben. Gehören Eigenschaften wie Bildung, Intelligenz, Vermögen oder Ansehen aus Sicht der Jugendlichen dazu, neigen sie eher dazu, sich den Beruf vorstellen zu können, weil sie dann verstärkt damit rechnen, mit einer Pflegeausbildung bei Eltern oder Freundinnen und Freunden punkten zu können.
Die in der Studie abgefragten Eigenschaften wie Fleiß, Geschick, Kontaktfreude oder Uneigennützigkeit wirken sich dagegen aus Sicht der Jugendlichen kaum auf die erwartete soziale Anerkennung aus. Diese Eigenschaften seien damit auch für das Interesse oder Desinteresse junger Menschen an einer Pflegeausbildung weniger bedeutsam, heißt es.
Ende 2021 befanden sich nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt rund 105.000 Personen in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Eine Ausbildung in diesem Beruf angefangen haben im Jahr 2021 rund 61.500 junge Menschen. Das waren 7 Prozent mehr als 2020. Fast drei Viertel der Auszubildenden (74 Prozent), die 2021 ihre Ausbildung antraten, sind weiblich.