Weniger neue Ausbildungsverträge in Pflege

In der Pflege sind im vergangenen Jahr weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.
Pflegebeauftragte fordert Entlastung für häusliche Pflege

–Symbolfoto: eliola/Pixabay

In der Pflege sind im vergangenen Jahr weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Ende 2022 lernten 146.500 Menschen den Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag unter Berufung auf erste vorläufige Ergebnissen mitteilte. Davon hatten 52.300 Auszubildende im Jahr 2022 einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr waren das sieben Prozent oder 4.000 weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (2021: 56.300 Neuverträge).

Der Frauenanteil insgesamt lag laut Statistik bei 76 Prozent. Auch bei den Neuabschlüssen waren es deutlich mehr Frauen mit einem Anteil von 74 Prozent. Endgültige Ergebnisse zu den Auszubildenden in der Pflege zum Stichtag 31. Dezember 2022 und zu weiteren Merkmalen kündigte das Statistikamt für voraussichtlich Juli 2023 an.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann wird seit 2020 angeboten und dauert in Vollzeit drei Jahre. Zusammengeführt sind die Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in sowie Altenpfleger/-in zum Berufsbild Pflegefachfrau/-mann.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte die Vereinheitlichung der Ausbildung zur Pflegefachkraft als “Strohfeuer”. Der Rückgang der Zahl der Ausbildungsverträge sei “ein weiteres bedrückendes Zeichen, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausgereicht haben, um den Pflegeberuf attraktiv zu machen”.

Auch sei fraglich, wie viele Ausgelernte sich für die Altenpflege entschieden, denn der Verdienst in Krankenhäusern sei deutlich besser. “Zudem muss alles getan werden, um den Nachwuchs langfristig im Job zu halten. Angemessene Löhne reichen hier nicht aus”, so Brysch. “Neben verlässlichen Arbeitszeiten und einer guten Work-Life-Balance müssen Berufsanfänger auch mehr Verantwortung übertragen bekommen.”

kna