Protest am Verwaltungssitz des Erzbistums Köln

Neuerlicher Protest im Erzbistum Köln: Die katholische Reformbewegung Maria 2.0 hat am Montag den Verwaltungssitz der Diözese symbolisch abgesperrt.
Köln – Neuerlicher Protest im Erzbistum Köln: Die katholische Reformbewegung Maria 2.0 hat am Montag den Verwaltungssitz der Diözese symbolisch abgesperrt. Das Hauptportal des Generalvikariats wurde laut "Kölner Stadt-Anzeiger" mit rot-weißem Absperrband und einem Banner mit der Aufschrift "Generalvikariat Köln - Geschlossen - Moralischer Bankrott" versehen. "Das System ist so nicht mehr haltbar", sagte ein Maria 2.0-Mitglied, Gemeindereferentin Marianne Arndt, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Und die Verwaltung schweigt oder bezieht sehr schwach Position."

Der Kölner Dom. Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay

Neuerlicher Protest im Erzbistum Köln: Die katholische Reformbewegung Maria 2.0 hat am Montag den Verwaltungssitz der Diözese symbolisch abgesperrt. Das Hauptportal des Generalvikariats wurde laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit rot-weißem Absperrband und einem Banner mit der Aufschrift „Generalvikariat Köln – Geschlossen – Moralischer Bankrott“ versehen. „Das System ist so nicht mehr haltbar“, sagte ein Maria 2.0-Mitglied, Gemeindereferentin Marianne Arndt, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Und die Verwaltung schweigt oder bezieht sehr schwach Position.“

Arndt hatte am Wochenende zugleich einen offenen Brief zur aktuellen Lage in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese mitinitiiert. Darin fordern Mitarbeitende – darunter Pfarrer, Pastoral- und Gemeindereferentinnen sowie Verbandsleitungen – einen Neuanfang mit „personellen und systemischen Veränderungen“. Den Brief haben Arndt zufolge bis Montagvormittag mehr als 50 Personen unterschrieben. Damit habe sich die Zahl der Unterzeichnenden nach einem Tag mehr als verdoppelt.

Die unterschiedlichen Berufsgruppen täten sich jetzt zusammen, sagte Arndt. „Das ist einfach nur genial.“ Zwischen Priestern und Pastoral- und Gemeindereferenten habe es früher eine „schwierige“ Hierarchie gegeben.

Zuletzt hatten neben Missbrauchsbetroffenen auch hohe Kirchenvertreter in den Regionen – die Stadtdechanten in Köln, Bonn, Düsseldorf, Wuppertal und Remscheid – ihren Unmut zu den Vorgängen geäußert. Der Remscheider Stadtdechant Thomas Kaster verlangte ein klares Wort des Papstes zu Kardinal Rainer Maria Woelki. Die derzeitige Situation sei „quälend“. Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln, Tim Kurzbach, schlug als Vertreter der Laien eine zweite Auszeit für den Kardinal vor.

Die neuerliche Kritik entzündet sich vor allem an einer Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeigers“ zur PR-Strategie der Bistumsleitung in Sachen Missbrauchsaufarbeitung. Demnach rieten Kommunikationsexperten Woelki und anderen Bistumsvertretern dazu, in einer Sitzung mit dem Betroffenenbeirat „Emotionen“ zu zeigen und „Joker“ in der Hinterhand zu haben, wie etwa das Angebot, sich für zügigere Anerkennungszahlungen einzusetzen. So sollte ein bestimmtes Abstimmungsverhalten des Gremiums erzielt werden.

Viele Betroffene, Laien und Seelsorgende sehen darin eine Instrumentalisierung von Missbrauchsopfern. Der Kölner Generalvikar Guido Assmann widersprach dem Vorwurf. Die Perspektive der Betroffenen sei „immer und ausschließlich“ handlungsleitend für die Bistumsspitze gewesen.

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden, in die sich vergangenes Jahr der Papst einschaltete. Er schickte Woelki in eine fünfmonatige Auszeit und forderte ihn auf, ein Rücktrittsgesuch vorzulegen. Franziskus‘ Entscheidung über den Rücktritt steht seit mehreren Monaten aus.

Von Anita Hirschbeck und Michael Althaus (KNA)