Krieg in der Ukraine beeinflusst auch fairen Handel

Der Ukraine-Krieg beeinträchtigt das Geschäft von Europas größtem Fair-Handels-Unternehmen Gepa.
Krieg in der Ukraine beeinflusst auch fairen Handel

Symbolbild: Kaffeeanbau

Der Ukraine-Krieg beeinträchtigt das Geschäft von Europas größtem Fair-Handels-Unternehmen Gepa. Die Umsatzentwicklung für das laufende Jahr weise bislang nach unten, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Matthias Kroth der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Wuppertal. Das anstehende Weihnachtsgeschäft könnte Umsatzrückgänge aber noch abfedern.

Der Diplom-Ökonom sprach von einem “deutlich veränderten Verbraucherverhalten”. Wegen der gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise wechselten derzeit viele Kundinnen und Kunden zu Discountern. Gepa bietet ihre Produkte in den höherpreisigen Supermärkten und bei Bio-Ketten an.

Im vergangenen Jahr machte Gepa einen Gesamtumsatz von 84,91 Millionen Euro und fast 1,5 Millionen Euro Gewinn – trotz Corona-Krise. Auch das erste Pandemiejahr 2020 schloss das Unternehmen mit einem Plus von 767.000 Euro ab.

Vor zusätzlichen Belastungen für Bäuerinnen und Bauern in Asien, Afrika und Lateinamerika warnte unterdessen der Verein Fairtrade in Köln, der das Fairtrade-Siegel vergibt. “Preise für Düngemittel, die oft aus Russland kommen, für Öl- und Gas sowie für alltägliche Grundnahrungsmittel explodieren und gefährden Existenzen”, teilte die Organisation mit. Im ersten Halbjahr 2022 sei der Absatz von fair gehandelten Produkten in Deutschland dennoch um gut fünf Prozent gestiegen. Der Verein forderte Schritte von der Politik: “Die Steuergesetzgebung muss Nachhaltigkeit zielgerichtet fördern.”

Gepa prüft laut Geschäftsführer Kroth nun Kosteneinsparungen. Die Zuschläge für die Bäuerinnen und Bauern in den Partnerländern will das Fair-Handels-Unternehmen aber nicht kürzen. Auch Entlassungen in der Wuppertaler Zentrale mit ihren rund 170 Mitarbeitenden solle es nicht geben.

Die 1975 gegründete “Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt” beteiligt sich mit einem sogenannten Klimafrühstück an der bundesweiten Fairen Woche von 16. bis 30. September. Fünf Prozent des Umsatzes von Aktionsprodukten wie Kaffee, Tee und Honig fließen in einen Fonds, aus dem das Unternehmen Klimaprojekte seiner Handelspartner finanziert. Als Beispiel nannte Gepa die Aufforstung mit Obstbäumen und Auffangbecken für Regenwasser.

kna