Synodaler Weg setzt Beratungen in emotionaler Atmosphäre fort

Nach dem gravierenden Rückschlag am Vortag hat der Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland seine Beratungen an Freitag in Frankfurt in in emotionaler Atmosphäre fortgesetzt.
Frankfurt –  Nach dem gravierenden Rückschlag am Vortag hat der Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland seine Beratungen an Freitag in Frankfurt in in emotionaler Atmosphäre fortgesetzt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte vor der Vollversammlung des Synodalen Weges: "Die Situation ist nachhaltig eine Krise." Am Donnerstagabend war das Grundsatzpapier für eine Liberalisierung der kirchlichen Sexualmoral an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert. Bätzing sprach sich dafür aus, dass die Bischöfe den Text dennoch auf Ebene der Weltkirche vorbringen. "Wir werden an diesem Thema weiterarbeiten", kündigte Bätzing an. "Sie dürfen von uns erwarten, dass es von uns Bischöfen eine Positionierung zu dem Text gibt."

Bischof Dr. Georg Bätzing nach der Aussprache über die Sperrminorität der Bischöfe. –Foto: Synodaler Weg/Maximilain von Lachner

Nach dem gravierenden Rückschlag am Vortag hat der Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland seine Beratungen an Freitag in Frankfurt in in emotionaler Atmosphäre fortgesetzt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte vor der Vollversammlung des Synodalen Weges: “Die Situation ist nachhaltig eine Krise.” Am Donnerstagabend war das Grundsatzpapier für eine Liberalisierung der kirchlichen Sexualmoral an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert. Bätzing sprach sich dafür aus, dass die Bischöfe den Text dennoch auf Ebene der Weltkirche vorbringen. “Wir werden an diesem Thema weiterarbeiten”, kündigte Bätzing an. “Sie dürfen von uns erwarten, dass es von uns Bischöfen eine Positionierung zu dem Text gibt.”

Nach getrennten Krisensitzungen im Anschluss an das Abstimmungsergebnis hatten die Bischöfe sowie die restlichen Delegierten am Donnerstagabend über den weiteren Fortgang der Vollversammlung bis in die Nacht beraten. Eine Konsequenz war die Änderung der Tagesordnung. So soll am heutigen Freitag zunächst das Grundsatzpapier zur Rolle der Frauen in der Kirche in Zweiter Lesung beraten werden. Der Ausgang gilt als entscheidend für den weiteren Verlauf der Vollversammlung, wo die Nervosität diesbezüglich klar erkennbar war. Danach soll über mehrere Handlungstexte zur Sexualmoral, unter anderem zur einer Neubewertung von Homosexualität und zur Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts, abgestimmt werden.

In einer emotionalen Aussprache äußerten Bischöfe wie Laien erneut ihre Enttäuschung über den Verlauf der Abstimmung zum Sexuallehre-Papier vom Vortrag. Den Bischöfen, die ihre Zustimmung verweigert und sich nicht vorher entsprechend geäußert hatten, wurde Feigheit vorgeworfen. Die Präsidentin des Laien-Dachverbands ZdK, Irme Stetter-Karp, formulierte als Erkenntnis: “Wir müssen als Laien auch Grenzen abstecken.” Eine solche Grenze sei erreicht, wenn sich der “Eindruck einer bloßen Beteiligungs-Simulation” verfestige.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sagte dem Neuen Ruhrwort, dass er sich und seine Amtskollegen jetzt in der Pflicht sehe: “Wir müssen zumindest mit Blick auf uns, die Deutsche Bischofskonferenz zeigen, dass uns die Themen weiterhin wichtig sind.” Erkennbar niedergeschlagen sagte er: “Ich hatte damit gerechnet, dass es schwierig würde und gehofft, dass es besser ging.”

Auch der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, erklärte, er sei “sehr enttäuscht und traurig”. Zugleich betonte er, dass der Text seine volle Zustimmung habe: “Den Gläubigen in unserem Bistum möchte ich in dieser Situation sagen: Dieser Text bleibt für mein Handeln als Bischof von Dresden-Meißen handlungsweisend.” Auch Bischof Bätzing sagte vor dem Plenum, dass er das Papier in seinem Bistum den Gremium vorlegen wolle, um ihn “Wirklichkeit werden zu lassen”.

Ein weiterer Schwerpunkt des Freitagvormittags lag auf der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Der Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz dankte dem scheidenden Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, für seine Arbeit. Zugleich äußerte Sprecher Johannes Norpoth Kritik an der von den Bischöfen in diesem Zusammenhang angekündigten Neustrukturierung. Auch sei es bis heute nicht gelungen, in der Anerkennung des Leids eine für die Betroffenen “befriedigende und befriedende Lösung” herbeizuführen.

Von Karin Wollschläger (KNA)