Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat ein differenziertes und zugleich hoffnungsvolles Fazit der jüngsten Vollversammlung des Synodalen Wegs gezogen.
München – Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat ein differenziertes und zugleich hoffnungsvolles Fazit der jüngsten Vollversammlung des Synodalen Wegs gezogen. „Wir sind auf der Zielgeraden“, erklärte er laut seiner Pressestelle am Wochenende. Das Treffen in Frankfurt habe er als „gereizte Synode“ empfunden. Ein entspanntes Klima sehe anders aus. Trotz der Anspannung sei das Tischtuch aber nicht zerschnitten: „Wir sind nicht auseinandergegangen, wir sind beisammengeblieben: ein Hoffnungszeichen.“
Mit dem im Frühjahr 2023 bevorstehenden Ende des Synodalen Wegs in Deutschland sei aber der von Papst Franziskus angestoßene weltkirchliche synodale Prozess längst nicht am Ziel, erinnerte der Bischof. Dieser gehe dann erst richtig los. Die Ergebnisse aus den einzelnen Ländern würden kontinental ausgewertet und gebündelt, ehe sie dann für die Weltsynode im Oktober 2023 aufbereitet würden. Die Deutschen sollten ihre Ergebnisse sichern und etwas innehalten, empfahl Meier. So gehe es darum, die anderen Ortskirchen mitkommen zu lassen und nicht abzuhängen. Die Kirche in Deutschland muss seiner Ansicht nach beim Zieleinlauf nicht die erste sein.
Nach den Worten von Meier werden die deutschen „Anliegen und Wünsche“ in Rom erwartet: „Wir selbst müssen warten lernen, bis die Weltkirche, das heißt die einzelnen Ortskirchen mit dem Papst in der Mitte, sich in die Themen, die wir setzen wollen, eingeklinkt hat.“ Der Bischof empfahl „neugierig abzuwarten“, welche Impulse und Korrekturen Ortskirchen anderer Länder und Kontinente gegenüber den deutschen Vorschlägen einbrächten. „Auch wir können lernen!“
Im Blick auf die Weiterführung des Synodalen Weges seien ihm Konsequenzen wichtig, erklärte Meier. Synodalität bedeute Kulturwandel – „und der braucht Geduld und Zeit“. Es gelte, sich in die Synodalität „einzuleben“, diesen Lebensstil der Kirche müsse sich jeder erst aneignen. Bezüglich der Inhalte der synodalen Themen gehe es um den „Anspruch der göttlichen Offenbarung“. Sie in ihrer Autorität und Verbindlichkeit zu achten, sei die Vorgabe.
Jesus sei vor 2.000 Jahren nicht nur ein religiöser Impulsgeber gewesen, betonte der Bischof. Er habe als Kind seiner Zeit gelebt und gelehrt sowie zudem „unwandelbare Konstanten“ gesetzt: über Gott, den Menschen und die Kirche. Diese herauszufinden, sei eine schwierige Aufgabe, „die uns weiterhin in Atem und im dialogischen Ringen halten wird“. Doch eine profilierte Kirche könne sich diese Aufgabe nicht ersparen.