Erzbischof Koch: „Jedes menschliche Leben ist lebenswert“

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch dringt auf Lebensschutz von Anfang an und erklärt in einem Interview, warum er am heutigen Samstag beim „Marsch für das Leben“ in Berlin mitmacht.
Köln/Berlin – Der Berliner Erzbischof Heiner Koch dringt auf Lebensschutz von Anfang an und erklärt in einem Interview, warum er am heutigen Samstag beim "Marsch für das Leben" in Berlin mitmacht. "Nach meinem Eindruck und nach den statistischen Zahlen verliert das Bewusstsein, dass es sich bei dem ungeborenen Menschen um einen Menschen handelt, um ein eigenes lebenswertes Leben, immer mehr an Bedeutung", sagte der Familienbischof der Bischofskonferenz dem Kölner katholischen Portal domradio.de (Samstag).

Dr. Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, Foto: Erzbistum Berlin-Walter Wetzler

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch dringt auf Lebensschutz von Anfang an und erklärt in einem Interview, warum er am heutigen Samstag beim „Marsch für das Leben“ in Berlin mitmacht. „Nach meinem Eindruck und nach den statistischen Zahlen verliert das Bewusstsein, dass es sich bei dem ungeborenen Menschen um einen Menschen handelt, um ein eigenes lebenswertes Leben, immer mehr an Bedeutung“, sagte der Familienbischof der Bischofskonferenz dem Kölner katholischen Portal domradio.de (Samstag).

Diese Debatte müsse auch in der Öffentlichkeit geführt werden, so Koch weiter, „damit nicht immer mehr, wie es Statistiken zeigen, das Gefühl da ist: Ach, im Grunde ist das gut, wie es weitergeht mit den vielen Abtreibungen.“ Ohne die vielen Beratungsstellen und die materielle Hilfe der Kirchen für schwangere Frauen in Not wäre eine solche Demonstration aber „ein Widerspruch“, ergänzte er. Die Kirche dürfe diese Frauen nicht alleine lassen.

Als Signal in die Gesellschaft sei zudem wichtig, dass der Mensch – ob am Anfang oder am Ende des Lebens – nicht definieren dürfe, was lebenswert ist und was nicht; „Da sagen wir als Christen: Jedes menschliche Leben in all seinen Phasen ist lebenswert, hat einen unabdingbaren Wert.“ Das betreffe aber natürlich auch „Menschen, die mitten im Leben zurückgewiesen werden. Ich erinnere hier an manche Menschenrechtsdiskussion oder Migrantendiskussion.“

Mit dem „Marsch für das Leben“ wolle man keinen Einzelfall bewerten oder ausgrenzen, so Koch weiter. „Es geht um das Bewusstsein. Wir müssen den Menschen im Einzelnen, vor allem der einzelnen Frau in Not, beistehen und helfen.“ Wichtig sei es deshalb, alle Auswege immer mit den betroffenen Frauen zu suchen: „Das ist ja der Konflikt: Es geht um das Kind UND die Frau, vielleicht am besten sogar UND die Eltern, aber nicht gegeneinander und nicht nebeneinander.“

Der „Marsch für das Leben“ geht am Samstag zum 18. Mal durch das Zentrum Berlins. Die Kundgebung gegen Abtreibungen und aktive Sterbehilfe beginnt um 13 Uhr und endet mit einem ökumenischen Gottesdienst. Nach Angaben der Veranstalter ist es die bundesweit größte Demonstration für den Schutz des Lebens. Im vergangenen Jahr zählten sie mehr als 4.000 Teilnehmende aus ganz Deutschland. Auch in diesem Jahr sind wieder Gegendemonstrationen angekündigt.

In Grußwort hatten mehrere Bischöfe vorab den Teilnehmern für ihr Engagement für den Lebensschutz gedankt, unter anderem der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Auch die AfD bekundete ihre Unterstützung und erklärte, sie werde sich „auch weiterhin entschlossen dafür einsetzen, dass auch das ungeborene Kind sein verfassungsmäßiges Recht auf Leben behält“.