Präsidentschaft von Bolsonaro „einzige Spur der Verwüstung“

Vor den Präsidentschaftswahlen am 2. Oktober sieht der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Norbert Bolte, ein gespaltenes Land.
Essen – Vor den Präsidentschaftswahlen am 2. Oktober sieht der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Norbert Bolte, ein gespaltenes Land. "Die systematischen verbalen Attacken gegen Frauen, Indigene, Afro-Brasilianer und Andersdenkende, die tätlichen Angriffe auf Bürgerinnen und Bürger und die regelmäßige Drohung mit einem Militärputsch haben das politische Klima nachhaltig vergiftet", sagte Bolte am Dienstag in Essen. Die kommende Wahl entscheide über die demokratische Zukunft des Landes, die soziale Zukunft des Subkontinents und die ökologische Zukunft des Planeten.

Norbert Bolte ist Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. –Foto: Martin Steffen/Adveniat

Vor den Präsidentschaftswahlen am 2. Oktober sieht der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Norbert Bolte, ein gespaltenes Land. “Die systematischen verbalen Attacken gegen Frauen, Indigene, Afro-Brasilianer und Andersdenkende, die tätlichen Angriffe auf Bürgerinnen und Bürger und die regelmäßige Drohung mit einem Militärputsch haben das politische Klima nachhaltig vergiftet”, sagte Bolte am Dienstag in Essen. Die kommende Wahl entscheide über die demokratische Zukunft des Landes, die soziale Zukunft des Subkontinents und die ökologische Zukunft des Planeten.

Sowohl die Vernichtung des Regenwaldes als auch die Zahl der Hungernden in Brasilien hätten traurige Rekordwerte erreicht, so die Hilfsorganisation. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei von Ernährungsunsicherheit betroffen. Bolte bezeichnete die Bilanz der Präsidentschaft von Jair Messias Bolsonaro als “eine einzige Spur der Verwüstung”.

Zudem sieht der Experte bei der Bolsonaro-Regierung eine Mitverantwortung für die hohe Sterberate während der Corona-Pandemie. Fast 700.000 Menschen fielen ihr in Brasilien zum Opfer, wie es hieß. Der Präsident habe die Hygiene- und Schutzkonzepte der Bundesstaaten immer wieder torpediert.

Seit drei Jahren schreite auch die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes ungebremst voran. “Bolsonaro hat mit seiner Politik Holzfäller, die Agrarindustrie und Bergbauunternehmen geradezu aufgefordert, den Regenwald abzuholzen und abzufackeln”, kritisierte Bolte. Die Umweltbehörde sei gezielt geschwächt, sämtliche Kontrollen seien eingestellt worden. Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten, die auf die Missstände hinwiesen, lebten gefährlich.

Zuletzt waren der britische Journalist Dom Phillips und der brasilianische Indigenen-Experte Bruno Pereira ermordet worden. “Anstatt auf Aufklärung der Morde zu drängen, gibt Bolsonaro den ermordeten Umweltaktivisten eine Mitschuld an ihrem Tod. Das zeigt die Menschenverachtung dieses Präsidenten”, so Bolte. Unabhängig vom Ausgang der Wahl werde sich das Hilfswerk mit seinen Partnerinnen und Partnern weiter für den Schutz des Amazonasgebietes und seiner Bevölkerung einsetzen.

rwm