Hilfswerke fordern Lösungen für Konflikt in Mosambik

Brot für die Welt und Misereor fordern Lösungen für einen im südafrikanischen Mosambik schwelenden Konflikt.
Aachen/Berlin – Brot für die Welt und Misereor fordern Lösungen für einen im südafrikanischen Mosambik schwelenden Konflikt. Um die Lage in der Krisenprovinz Cabo Delgado zu entspannen, sollten nicht allein militärische Optionen im Mittelpunkt stehen, erklärten beide Hilfswerke am Freitag. In Cabo Delgado ist die Armut besonders groß. Zugleich verfügt die Provinz über enorme Erdgas- und Mineralvorkommen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise rückte die Region im Norden Mosambiks deswegen verstärkt in den Fokus europäischer Staaten und internationaler Konzerne. Seit 2017 kommt es überdies immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit inzwischen Tausenden Toten und rund 700.000 Flüchtlingen.

Beisetzung der ermordeten Ordensschwester María de Coppi, 83, die im September in Mosambik ermordet wurde. –Foto: Kirche in Not

Brot für die Welt und Misereor fordern Lösungen für einen im südafrikanischen Mosambik schwelenden Konflikt. Um die Lage in der Krisenprovinz Cabo Delgado zu entspannen, sollten nicht allein militärische Optionen im Mittelpunkt stehen, erklärten beide Hilfswerke am Freitag. In Cabo Delgado ist die Armut besonders groß. Zugleich verfügt die Provinz über enorme Erdgas- und Mineralvorkommen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise rückte die Region im Norden Mosambiks deswegen verstärkt in den Fokus europäischer Staaten und internationaler Konzerne. Seit 2017 kommt es überdies immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit inzwischen Tausenden Toten und rund 700.000 Flüchtlingen.

Die EU unterstützt Mosambik mit Militärhilfe in Höhe von 89 Millionen Euro. Im September bewilligte sie zusätzlich 15 Millionen Euro, um eine Eingreiftruppe aus Staaten des südlichen Afrikas finanziell zu unterstützen. Geplant ist auch, die Kosten für ruandische Truppen zu übernehmen, die in dem Krisengebiet stationiert sind. Sie sollen das Gebiet befrieden und die Situation vor Ort stabilisieren. Misereor mahnte an, dass eine dauerhafte Konfliktlösung dringend nötig sei und die Sicherheit der Bevölkerung im Fokus von politischen Unterstützungsmaßnahmen liegen sollte. Brot für die Welt forderte, die gesamte Region und nicht nur die Gasinfrastruktur in den Blick zu nehmen. „Es dürfen keine Sicherheitsinseln für wirtschaftliche Projekte geschaffen werden, während drumherum der Konflikt unvermindert auf Kosten der Zivilbevölkerung weitergeht.“

In Mosambiks Hauptstadt Maputo tagen von Samstag bis Mittwoch die EU und 78 Staaten aus Afrika, dem Karibischen Raum und der Pazifikregion (AKP) im Rahmen der 42. „Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU“.  In der vorigen Woche hatte das Hilfswerk Kirche in Not darüber berichtet, dass Terrorkämpfer in der Provinz Nampula drei Christen auf grausame Weise ermordeten. Dies  hätten in einem nicht näher benannten Ort die Bewohner versammelt, berichtet demnach Bischofs von Nacala im Nordosten Mosambiks, Alberto Vera Aréjula. „Sie sagten ihnen, sie seien hier, um sie zu retten. Dann haben sie gefragt, wer Muslim und wer Christ sei. Wer sich als Christ zu erkennen gab, wurde gefesselt. Dann haben sie drei von ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Einem Christen gelang die Flucht. Er hat mir die Geschichte erzählt“, so Aréjula

Die Tat habe sich nur einen Tag nach dem Mord an der 83-jährigen italienischstämmigen Ordensfrau Maria de Coppi am 6. September ereignet. Terroristen hatten damals eine Missionsstation in Chipene angegriffen. An beiden Tagen seien insgesamt elf Menschen ermordet wurden, sagte Vera Aréjula. „Die Terroristen hinterließen eine Spur der Angst und Verwüstung.“ Trotz der Morde an Christen betonte Bischof Vera Aréjula, dass es sich bei den seit Jahren anhaltenden Kämpfen im Norden Mosambiks nicht um einen religiösen Konflikt im eigentlichen Sinn handle. „Diejenigen, die eine islamistische Agenda verfolgen, kommen in der Regel aus dem Ausland. Sie bauen Moscheen und stiften Verwirrung. Die einheimischen Muslime hier fühlen sich mit den Christen vereint und leben Seite an Seite mit ihnen.“

Finanzielle statt religiöse Interessen

 Bei den Anführern der Extremisten stünden finanzielle Interessen im Vordergrund, keine religiösen. „Sie wollen, dass wir einen religiösen Kampf sehen, aber das ist nicht so. Ich bin nicht der Einzige, der so denkt“, so der Bischof. Der Norden Mosambiks wird seit 2017 von islamistischen Truppen überrannt. Sie gelten als Splittergruppen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Ihr Vorgehen dürfte auch von wirtschaftlichen und politischen Zielen motiviert sein: Vor der Küste im Norden Mosambiks sind große Erdöl-Bohrungen in Vorbereitung – eines der größten Investitionsprojekte in Subsahara-Afrika. In jüngster Zeit gewinnt jedoch auch die religiöse Komponente eine immer stärkere Bedeutung.

rwm