Mainzer Bischof würdigt Ehrenamt: “Brauchen mehr Qualifizierung”

Für eine stärkere Qualifizierung von Ehrenamtlichen spricht sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf aus.
Mainzer Bischof würdigt Ehrenamt: "Brauchen mehr Qualifizierung"

Bischof Peter Kohlgraf (Foto: Bistum Mainz)

Für eine stärkere Qualifizierung von Ehrenamtlichen spricht sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf aus. “Wir müssen sie während des Einsatzes begleiten und Hilfsmöglichkeiten sowie Supervision anbieten – im Grunde eine Art von Seelsorge für die Seelsorger”, sagte er dem Portal katholisch.de. Teils geschehe dies bereits.

Kohlgraf würdigte den Einsatz vieler Menschen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021. Dabei habe sich auch gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen laufe. Ebenso sei “unkompliziert bistums- und landeskirchenübergreifend zum Wohl der betroffenen Menschen” gehandelt worden.

Die Notfallseelsorge sei ein anspruchsvoller Dienst, fügte der Bischof hinzu. “Aber viele Menschen suchen heute gerade ein Ehrenamt, in das sie sich ganz einbringen können und in dem sie auch für sich etwas lernen. In der Hilfe gegenüber anderen können sie ein Stück weit Zufriedenheit erfahren.”

Es sei nicht möglich, diesen Dienst, der rund um die Uhr angeboten werde, ausschließlich mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abzudecken, so Kohlgraf: “So viel Personal kann eine Diözese gar nicht stellen. Wie auch in der Telefonseelsorge braucht es daher in der Notfallseelsorge viele Ehrenamtliche – je mehr, desto besser, denn dann werden die einzelnen Personen nicht überfordert.”

Jenseits von konkreten Notsituationen müssten Seelsorgekonzepte auch dann greifen, “wenn eine weitere pastorale Begleitung erforderlich ist”. Dafür gebe es Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort, Beratungsdienste etwa der Caritas oder Lebensberatung. Diese Angebote müssten wiederum gut vernetzt sein und Helfende wechselseitig umeinander wissen.

Bei der Flut sei es wichtig gewesen, “dass die Kirche mit anpackt”, betonte Kohlgraf. Dabei gehe es ums Zuhören, aber auch um konkrete Hilfen “wie etwa offene Kirchen, die zu Orten wurden, an denen man sich zweckfrei treffen, Schutz suchen, miteinander austauschen konnte”.

kna