Bochum: Krippe aus Stock und Stab

Weihnachten sind alle in Bewegung, sogar der Stern. Nicht zuletzt das Kind selbst. Die Krippe aus St. Marien in Bochum-Wattenscheid verdeutlichte dies mit Wanderstöcken.
Bochum: Krippe aus Stock und StabWeihnachten sind alle in Bewegung, sogar der Stern. Nicht zuletzt das Kind selbst. Die Krippe aus St. Marien in Bochum-Wattenscheid verdeutlichte dies mit Wanderstöcken. Bochum–  Sein Lieblingswandergebiet ist das Pitztal in den Ötztaler Alpen, Tirol. Die benötigten Wanderstöcke schnitzt er meist selber. Einige dieser urigen Stecken hat Klaus-Jürgen Franke, sozial und ökumenisch engagierter Katholik aus Wattenscheid, zu Erinnerungszwecken mitgebracht und sie in seinem Garten aufgestellt. Die kleine Installation darf dort bei Wind und Wetter altern.  Eines Tages hat Franke eine Inspiration. In seiner Vorstellung berühren sich, kreuzen sich zwei ganz verschiedene Welten, die Wanderwelt und die Weihnachtswelt, besser die Krippenwelt. Etwas haben beide Welten gemeinsam: In beiden sind Menschen in Bewegung. Zufällig erfährt Franke vom Motto des Telgter Krippenbau-Wettbewerbes: „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“. Suche geht nur, wo Menschen gehen, aufbrechen, sich bewegen. 

Weihnachten sind alle in Bewegung, sogar der Stern. Nicht zuletzt das Kind selbst. Die Krippe aus St. Marien in Bochum-Wattenscheid verdeutlichte dies mit Wanderstöcken. –Foto: Zimmer

Bochum–  Sein Lieblingswandergebiet ist das Pitztal in den Ötztaler Alpen, Tirol. Die benötigten Wanderstöcke schnitzt er meist selber. Einige dieser urigen Stecken hat Klaus-Jürgen Franke, sozial und ökumenisch engagierter Katholik aus Wattenscheid, zu Erinnerungszwecken mitgebracht und sie in seinem Garten aufgestellt. Die kleine Installation darf dort bei Wind und Wetter altern.  Eines Tages hat Franke eine Inspiration. In seiner Vorstellung berühren sich, kreuzen sich zwei ganz verschiedene Welten, die Wanderwelt und die Weihnachtswelt, besser die Krippenwelt. Etwas haben beide Welten gemeinsam: In beiden sind Menschen in Bewegung. Zufällig erfährt Franke vom Motto des Telgter Krippenbau-Wettbewerbes: „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“. Suche geht nur, wo Menschen gehen, aufbrechen, sich bewegen. 

So festigt sich in ihm die Idee, aus den an Figuren erinnernden Wanderstöcken im Garten Krippenfiguren für die Kirche zu machen. Einige Stecken hat er ja schon, solche, die ihm auf langen Strecken als Wanderhilfen dienten. Viele aber fehlen noch. Das Projekt für den Sommer steht fest, passende Stöcke suchen und diesen eigenhändig einen stilisierten Kopf zu verpassen mit dem Schnitzmesser und mit kreativen Zufügungen. Die Königsstäbe erhalten eine Krone. Ein gefundener Eisenring symbolisiert die himmlische Glorie des Engels. Als einziger steht der Engelsstab nicht fest auf dem Boden, sondern zunächst auf einem dünnen Eisenstab, das Schwebende andeutend. 

Aus der gebogenen Spitze eines der größeren Stäbe wird der Bethlehem-Stern herausgeschnitzt. Der Marienstab neigt sich vor dem Geheimnis des Kindes. Der Josefsstab, ein Lieblingswanderstock Frankes, steht aufmerksam und kerzengerade. Auch die Hirten sind nach Betlehem gelaufen, wohl tatsächlich mit Hirtenstäben. „Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht“, dichtete David einst in einem Lied über Gott, den Hirten. Den Mittelpunkt der Installation bildet der niedrigste Stab. Auf ihm sind zwei Ringe angebracht und darinnen ein großer Bergkristall. Ihm, das Christuskind symbolisierend, sind alle Stöcke zugewandt. Auf ihn bewegen sie sich zu.

Alle in der Krippe sind in Bewegung. Maria und Josef haben schon einen längeren Weg nach Bethlehem hinter sich, die Hirten kommen von ihrem Nachtlager herunter zur Geburtsgrotte. Der Stern kommt von ferne, die Deuter hinter ihm her.  Der Engel kommt aus noch weiterer Ferne. Und aus dem Schoß Gottes, aus der Gottesgleichheit, kommt das göttliche Kind an den Rand der Welt in eine Futterkrippe. Auch Kirchenbesucher, Beterinnen haben sich aufgemacht aus ihren gemütlichen Wohnzimmern, „auf der Suche nach dem Licht der Welt“. Die Wanderstöcke sind passendes Symbol für Aufbruch und Bewegung aller zur Krippe hin. Und auch für die Suchbewegung Gottes hin zum Menschen.

Alfons Zimmer

Die Wanderstab-Krippe ist bis Dreikönig  in der Katholischen Familienbildungsstätte Bochum, Am Bergbaumuseum 37, zu sehen.