Zu Weihnachten steht Ukraine-Krieg im Fokus der Kirchen in NRW

In ihren Weihnachtspredigten haben die leitenden Geistlichen der Kirchen in Nordrhein-Westfalen vor allem den Ukraine-Krieg und seine Folgen zum Thema gemacht.
Bonn – In ihren Weihnachtspredigten haben die leitenden Geistlichen der Kirchen in Nordrhein-Westfalen vor allem den Ukraine-Krieg und seine Folgen zum Thema gemacht. "Wenn nicht jetzt, wann dann vom Frieden sprechen und diese Botschaft hinausrufen", fragte der Münsteraner Bischof Felix Genn in der Christmette im Sankt-Paulus-Dom. Die Weihnachtsbotschaft sei Ansporn, politisch und gesellschaftlich für Frieden einzutreten. Menschen müssten widersprechen, "wenn Parolen bestimmend werden, die fremdenfeindlich, nationalistisch und egoistisch sind".

Bischof Franz-Josef Overbeck –Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen

In ihren Weihnachtspredigten haben die leitenden Geistlichen der Kirchen in Nordrhein-Westfalen vor allem den Ukraine-Krieg und seine Folgen zum Thema gemacht. „Wenn nicht jetzt, wann dann vom Frieden sprechen und diese Botschaft hinausrufen“, fragte der Münsteraner Bischof Felix Genn in der Christmette im Sankt-Paulus-Dom. Die Weihnachtsbotschaft sei Ansporn, politisch und gesellschaftlich für Frieden einzutreten. Menschen müssten widersprechen, „wenn Parolen bestimmend werden, die fremdenfeindlich, nationalistisch und egoistisch sind“.

Weihnachten zeigt nach Ansicht von Aachens Bischof Helmut Dieser, dass „kein jämmerliches Sterben, kein soziales Aus, kein Bestraftwerden und kein unaufklärbares Unrecht“ das letzte Wort behalten. „Dieses wehrlose Kind rettet uns aus der Logik des Krieges und des Besiegens und Beherrschens.“ Es sprenge die „Logik der Echokammern und der Propaganda und der Trollmaschinen, in denen immer die Einen die Besseren und die Anderen die zu verabscheuenden sind“.

Bischof Franz-Josef Overbeck ermuntert er zum Einsatz für Frieden

In Essen warnte Bischof Franz-Josef Overbeck vor zunehmenden Spannungen in Gesellschaft und Kirche: „Wir ertrinken eher in lauten Beschuldigungen und Verdächtigungen, anstatt uns gemeinsam positiv auf den Weg nach vorne zu machen.“ Es gelte, den Blick auf die Zukunft zu lenken. Mit Blick auf Krieg und Gewalt in der Welt ermunterte er zum Einsatz für den Frieden. „Es schweben zu viele Todesengel über so vielen Ländern der Erde und in so vielen fehlgeleiteten menschlichen Köpfen und Herzen, so dass wir heute erst recht mit aller Widerständigkeit den Engeln des Friedens trauen dürfen und müssen.“

Auf die Friedensbotschaft der Weihnacht verwies auch der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier. Ihre Verheißung sei eine grundlegende Sehnsucht des Menschen. „Doch auch heute, am Heiligen Abend, werden Bomben auf Städte und Dörfer in der Ukraine und in vielen anderen Ländern der Erde geworfen und Menschen um ihr Hab und Gut, aber auch ihr Leben gebracht.“ Seit dem Rücktritt von Hans-Josef Becker am 1. Oktober gibt es in Paderborn derzeit keinen Erzbischof.

Kardinal Woelki legt an Weihnachten das Evangelium aus

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki legte in seiner Predigt in der Christmette das Evangelium aus. „In diesem Kind in der Krippe schaut uns Gott aus einem Menschenantlitz an“, sagte er. Gottes Liebe höre nicht „bei uns“ auf. „Seine Menschwerdung möchte durch uns weiter wirken in der Welt.“ Der Zustand der Welt, der Gesellschaft und des eigenen Lebens hänge davon ab, „dass Jesus von uns aufgenommen wird“.

Der evangelische rheinische Präses Thorsten Latzel rief zur Unterstützung von Menschen in Not auf. „Wir brauchen viele Herbergen und Engel in diesem Winter“, sagte er. „Familien- und Kinderarmut sind ein Skandal, erst recht in einem reichen Land wie Deutschland, und sie sind dennoch harte Realität.“ Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, machte in ihrer Weihnachtsbotschaft auf die aktuellen Notstände in Kinderkliniken aufmerksam. „Alle, die beten möchten, mögen beharrlich für die Eltern beten, die kein Bett für ihre Kinder finden“, so die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Alle, die spenden wollen, mögen es für Familien tun, die am Limit sind.“

Von Annika Schmitz (KNA)