Angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise dringt der Berliner Erzbischof Heiner Koch auf eine stärkere Förderung armer Familien.
Berlin – Angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise dringt der Berliner Erzbischof Heiner Koch auf eine stärkere Förderung armer Familien. Der Staat habe durch Einmalzahlungen und das erhöhte Kindergeld bereits viel getan, sagte Koch in einem am Mittwoch veröffentlichen Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Wünschenswert wäre es aber, diese Mittel stärker für die wirklich bedürftigen Menschen einzusetzen, zumal es derzeit eine sehr starke Inflation gibt“, betonte Koch. Er leitet die Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.
Als eine weitere familienpolitische Herausforderung nannte Koch die Folgen der pandemiebedingten Schulschließungen. Sie hätten zu immer größeren Bildungsunterschieden zwischen den Kindern armer und reicher Familien geführt. „Der Staat muss in der Bildungspolitik deutlich mehr tun, um diese Kluft zu beseitigen“, forderte der Erzbischof.
Koch äußerte sich anlässlich des bundesweiten katholischen „Familiensonntags“, der in diesem Jahr aufgrund einer kirchlichen Feiertagsregelung am 30. Dezember, einem Freitag, als Fest der heiligen Familie begangen wird. Mit Blick auf die zunehmende Vielfalt von Familienformen, etwa solche von gleichgeschlechtlichen Paaren, erklärte Koch, dass auch sie einen Platz in den Kirchengemeinden hätten.
„Ausschlaggebend ist für mich nicht die familiäre Konstellation, ausschlaggebend ist, dass alle Mitglieder einer Familie sich annehmen und wertschätzen“, so der Erzbischof. Dies müsse auch Glaubensentscheidungen betreffen, „wenn etwa ein Partner Christ ist und der andere Atheist“. Das müsse sich insbesondere in der Erziehung der Kinder bewähren, „damit sie zu einer bewussten Entscheidung über ihren Glauben kommen können“.