Paderborner Bistumsleiter: Kein deutscher Reform-Sonderweg

Für den weiteren Reformprozess des Synodalen Weges in Deutschland hat der Leiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, mehr gegenseitiges Verständnis gefordert.
Paderborn – Für den weiteren Reformprozess des Synodalen Weges in Deutschland hat der Leiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, mehr gegenseitiges Verständnis gefordert. "Einen 'deutschen Sonderweg' kann es in meinen Augen nicht geben", sagte Bredeck am Donnerstagabend beim Medienempfang der Erzdiözese. Das Projekt in Deutschland müsse in den weltweiten synodalen Prozess eingebracht werden. Seit dem Rücktritt von Erzbischof Hans-Josef Becker im Oktober leitet Bredeck das Bistum übergangsweise bis zur Ernennung eines neuen Bischofs.

Michael Bredeck –Foto: Erzbistum Paderborn

Für den weiteren Reformprozess des Synodalen Weges in Deutschland hat der Leiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, mehr gegenseitiges Verständnis gefordert. „Einen ‚deutschen Sonderweg‘ kann es in meinen Augen nicht geben“, sagte Bredeck am Donnerstagabend beim Medienempfang der Erzdiözese. Das Projekt in Deutschland müsse in den weltweiten synodalen Prozess eingebracht werden. Seit dem Rücktritt von Erzbischof Hans-Josef Becker im Oktober leitet Bredeck das Bistum übergangsweise bis zur Ernennung eines neuen Bischofs.

Polarisierung und gegenseitige Ablehnung, so Bredeck, seien abträglich für das ursprüngliche Anliegen des Synodalen Weges, die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch in der Kirche klar zu reduzieren. Transparente und unbeirrte Aufarbeitung sei das meistgenannte Anliegen von Gläubigen, die im Erzbistum befragt wurden.

Für die Zukunft zeichnete Bredeck ein teilweise schwieriges Bild. Die zahlenmäßige Entwicklung beim Seelsorgepersonal sei „kein erfreuliches Thema“. So werde sich die Zahl hauptberuflicher Seelsorger und Seelsorgerinnen von heute rund 700 bis zum Jahr 2035 auf etwa 350 halbieren. Die weitere Förderung von Ehrenamtlichen und sowie für Berufungen müsse daher deutlich verstärkt werden.

Als absolut vorbildlich dafür, wie die Kirche sein sollte, nannte Bredeck Projekte wie die zu einer „Wärmekirche“ umgewandelte Elisabeth-Kirche in Lippstadt. Dort erhielten Menschen Beratung, warmes Essen und Auszahlungen aus dem Energiefonds der Diözese. „Solidarität und Nächstenliebe gehören zur DNA von Kirche“, sagte er. Aber auch nachhaltige Nutzungen von Gebäuden, Unterkünfte für ukrainische Flüchtlinge und Spenden seien weitere Beispiele.

Schließlich verwies Bredeck darauf, dass er das neue Arbeitsrecht der katholischen Kirche, die Neufassung der Grundordnung, mit Jahresbeginn in Kraft gesetzt habe. Allerdings habe er als Diözesanadministrator dies nur vorläufig tun können, um den künftigen Erzbischof nicht zu binden. Er sei aber „zuversichtlich, dass wir auf diesem Weg nicht zurückgehen werden“. So habe zum 1. Januar ein Arbeitskreis zu queersensibler Pastoral seine Arbeit im Erzbistum aufgenommen, einer von inzwischen 17 derartigen diözesanen Einrichtungen.

Die Bekanntgabe eines neuen Erzbischofs erhofft das Erzbistum bis zum Liborifest im Juli. Für die Erstellung einer Liste geeigneter Kandidaten hatten erstmals in einem strukturierten Verfahren Laien mit dem Domkapitel zusammen beraten. Diese Liste hatte die Erzdiözese nach Rom geschickt. Aus diesen und anderen Vorschlägen erstellt der Vatikan eine Dreierliste, aus der das Domkapitel den neuen Erzbischof wählt.

Von Roland Juchem (KNA)