Psychologin wirbt für kurzes Innehalten vor dem Griff zum Handy

Wer sich sein Verhalten bewusst macht, kann es nach Worten der US-Psychologin Gloria Mark auch verändern.,
München – Wer sich sein Verhalten bewusst macht, kann es nach Worten der US-Psychologin Gloria Mark auch verändern. Daher rät sie dazu, sich vor dem Griff zum Handy zu fragen, warum man es überhaupt in die Hand nehmen wolle. "Die automatischen Handlungen kann man bewusster machen, absichtsvoller", sagte sie im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). Es sei eine "Spezialfähigkeit", sich selbst etwa zu fragen, warum man jetzt auf ein soziales Medium zugreifen wolle.

–Symbolfoto:Markus Winkler/Pixabay

 Wer sich sein Verhalten bewusst macht, kann es nach Worten der US-Psychologin Gloria Mark auch verändern. Daher rät sie dazu, sich vor dem Griff zum Handy zu fragen, warum man es überhaupt in die Hand nehmen wolle. “Die automatischen Handlungen kann man bewusster machen, absichtsvoller”, sagte sie im Interview der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch). Es sei eine “Spezialfähigkeit”, sich selbst etwa zu fragen, warum man jetzt auf ein soziales Medium zugreifen wolle.

Mehr Kontrolle über die eigene Aufmerksamkeit

Eine weitere Strategie für mehr Kontrolle über die eigene Aufmerksamkeit sei das Vorausdenken, so die Expertin. “Ich stelle mir vor, wir meine jetzigen Handlungen mein zukünftiges Selbst beeinflussen”, erklärte sie. Sie stelle sich beispielsweise das Ende des Tages vor und frage sich: “Werde ich mich erfüllt fühlen? Werde ich etwas erreicht haben oder immer noch zum Beispiel an meinem längst überfälligen Bericht arbeiten?”

Die größte Ablenkung gehe von E-Mails aus, erklärte Mark. Sie verursachten oftmals Stress und schlechte Laune. Und: “Wenn Menschen mit ihrer Aufmerksamkeit oft hin und her springen, macht sie das tendenziell unglücklich.” In vielen Fällen seien es allerdings die Menschen selbst, die sich unterbrächen: “Das legt nahe, dass die Menschen zu kurzen Aufmerksamkeitsspannen konditioniert sind. Wenn Sie von außen nicht unterbrochen werden, erfinden Sie selbst Unterbrechungen.”

„Ich handele einfach, wenn ich das Handy sehe“

Dies geschehe häufig automatisch: “Ich handele einfach, wenn ich das Handy sehe. Ich denke nicht: ‘Oh, ich sehe mal nach, was auf meinem Telefon los ist.’ Ich schnappe es mir einfach. Das Gleiche mit E-Mails und sozialen Medien.” Auch würden Menschen anfälliger für den Drang, Mails oder soziale Medien zu checken, wenn ihre Konzentrationsfähigkeit nachlasse und sie müde würden.

kna