Erzbischof Burger: Kirche dient nicht Machterhalt

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Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat vor einem rückwärtsgewandten Kirchenverständnis gewarnt. 
Dresden – Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat vor einem rückwärtsgewandten Kirchenverständnis gewarnt. Weil die Kirche an öffentlichem Ansehen verliere, sei ein verklärter Blick in die Vergangenheit verlockend, sagte Burger in einem Gottesdienst am letzten Tag der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden (Donnerstag). Die eigentliche Aufgabe der Kirche gerate dabei aber aus dem Blick: "Die Kirche hat sicherlich nicht irgendeinem Machterhalt zu dienen, nicht dem gesellschaftlichen Einfluss und Prestige." Sie müsse "ohne gesellschaftspolitisches Taktieren, ohne Schielen nach Anerkennung und Einfluss" allein dem Evangelium verpflichtet bleiben.

Freiburgs Erzbischof Stephan Burger (Foto: Roger Kupfer / Erzbistum Freiburg)

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat vor einem rückwärtsgewandten Kirchenverständnis gewarnt. Weil die Kirche an öffentlichem Ansehen verliere, sei ein verklärter Blick in die Vergangenheit verlockend, sagte Burger in einem Gottesdienst am letzten Tag der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden (Donnerstag). Die eigentliche Aufgabe der Kirche gerate dabei aber aus dem Blick: “Die Kirche hat sicherlich nicht irgendeinem Machterhalt zu dienen, nicht dem gesellschaftlichen Einfluss und Prestige.” Sie müsse “ohne gesellschaftspolitisches Taktieren, ohne Schielen nach Anerkennung und Einfluss” allein dem Evangelium verpflichtet bleiben.

Burger zitierte kolumbianischen Philosophen Nicolas Gomez Davila (1913-1994) mit dem Satz: “Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört, Katholik zu sein.” Die Sorge um die Zukunft der Kirche dürfe nicht stärker werden als die Zuversicht, die sich aus dem christlichen Glauben ergebe.

Katholische Bischofsvollversammlung geht in Dresden zu Ende

Die deutschen katholischen Bischöfe beenden an diesem Donnerstag ihre viertägige Frühjahrsvollversammlung in Dresden. Im Mittelpunkt standen intensive Beratungen über innerkirchliche Reformen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, will zum Abschluss mitteilen, inwieweit sich die 62 anwesenden Bischöfe auf eine gemeinsame Linie für die vorerst letzte Sitzung des Reformprojekts Synodaler Wegs kommende Woche in Frankfurt verständigen konnten.

Der Vatikan hatte den Spielraum für Reformen in Deutschland zuletzt noch weiter eingeschränkt und die geplante Gründung eines gemeinsamen Leitungsorgans von Laien und Klerikern auf allen Ebenen ausgeschlossen. Ob die Bischöfe trotzdem mehrheitlich an einem solchen Synodalen Rat festhalten, ist offen. Weitere strittige Reformthemen sind der Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt, Segnungen für homosexuelle Paare und eine stärkere Einbindung von Frauen in kirchlichen Ämtern und Aufgaben.

Während der Frühjahrsvollversammlung, die erstmals in der sächsischen Hauptstadt tagte, verabschiedeten die Bischöfe zudem weitere Schritte, um ihre Missbrauchsaufarbeitung zu verbessern und verlässliche Standards zu etablieren.

rwm/kna