Die Zeitungsverleger kritisieren die Textmenge auf den Online-Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender.
Berlin – Die Zeitungsverleger kritisieren die Textmenge auf den Online-Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender. „Über alle Bundesländer hinweg produzieren die Sender derart viele journalistische Texte, dass sich eine Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk-Zeitungsausgabe ohne Weiteres mit überregionalen und regional-lokalen Inhalten füllen lässt“, schreibt der Geschäftsführer der Zeitungsverlage und Digitalpublisher in Berlin und Ostdeutschland, Benedikt Lauer, in einem am Donnerstag veröffentlichten Gastbeitrag im KNA Mediendienst.
Aus den jüngsten Schlichtungsgesprächen über Online-Angebote von MDR und Radio Bremen Ende 2022 sei die Erkenntnis geblieben, dass die ARD ihre Grenzen und Möglichkeiten nach dem Medienstaatsvertrag völlig anders verstehe als der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), schreibt Lauer. Zugleich zeige die ARD „bislang auch keine konkreten Wege auf, wie ihre Textangebote wieder in ein rechtlich und real vertretbares Maß gebracht werden können“. Die von den Sendern im Nachgang zu den ergebnislosen Schlichtungsgesprächen angebotenen Kooperationsmöglichkeiten seien „ganz sicher kein Ablass“, meint Lauer weiter. Sie dürften nicht davon ablenken, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiterhin den privaten Pressemarkt widerrechtlich stört. Die Textangebote der Sender seien unnötig und schädlich.
Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke teilt den Eindruck der Verleger indes nicht. Bei den letzten Gesprächen sei die Atmosphäre sehr konstruktiv gewesen, sagte er dem KNA Mediendienst. Zwar sei das Schlichtungsverfahren zu MDR und Radio Bremen beendet, doch habe man sich „auf mehrere Handlungsfelder verständigt, wo wir noch Hausaufgaben zu machen haben“. Für Mai sei ein Folgetermin vereinbart. Darüber hinaus wolle man sich „schon im April darüber austauschen, wo wir medienpolitisch Gemeinsamkeiten haben und deshalb an einem Strang ziehen wollen“, sagte Gniffke weiter. Insofern sei der Gesprächsfaden da. Wahrscheinlich werde man noch lange über die Auslegung des Begriffs „presseähnlich“ diskutieren, so der ARD-Chef. Die ARD habe dem BDZV jedoch sehr deutlich signalisiert, wo sie selbst Handlungsbedarf erkannt habe, und darum ausschließlich Punkte benannt, um die sie sich als ARD kümmern werde. „Ich finde, wir sind da ein gutes Stück aufeinander zugegangen.“