Der Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode wirft nach Worten des Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, auch Fragen auf.
Gelsenkirchen – Johannes Norpoth, der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, hält den Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode nach eigenen Worte für richtig. Aber er werfe auch Fragen auf, sagte Norpoth dem Neuen Ruhrwort. Der Vatikan hatte am Samstag mitgeteilt, der Papst habe Bodes Amtsverzicht angenommen. Bode selbst begründete seinen Rücktritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück „noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt“.
Der Rücktritt Bodes sei „vollkommen richtig, weil er damit seine persönliche Verantwortung in seiner Leitungsfunktion übernimmt“, sagte Johannes Norpoth. „Für die Betroffenen und die Kirche ist heute ein guter Tag.“ Bode habe hier Fehler gemacht, wie auch die Studie zum Bistum Osnabrück klar gezeigt habe. „Gleichzeitig hat Bode jetzt ein Reihe von Dingen auf den Weg gebracht. Seine Entscheidung verdient Respekt“, sagte Norpoth.
Zugleich verwies Norpoth darauf, dass Bodes Rückritt eine Premiere darstellt. Rücktrittsgesuche anderer Bischöfe im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal hatte der Papst bisher abgelehnt. Hierbei handelt es sich um die Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp sowie Kardinal Reinhart Marx (München) und Erzbischof Stefan Heße (Hamburg). Im Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki steht die Entscheidung seit rund einen Jahr aus.
„Ist das jetzt also die neue Linie des Vatikans?“, fragte Norpoth. „Spielt Verantwortung in Missbrauchsfragen nun doch eine Rolle? Oder wird hier ein liberaler Bischof aus dem Amt entlassen, während der konservative Kölner Bischof noch im Amt bleibt?“ Ausdrücklich bedauerte Norpoth zugleich, dass in seinen Augen mit Bodes Schritt nun „die Reihe der reformwilligen Bischöfe in der Deutschen Bischofskonferenz weiter geschwächt wird“.
Zugleich sei Woelki als Kritiker des Synodalen Weges immer noch im Amt. Norpoth hat bereits mehrfach den Vatikan für Aussagen zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche kritisiert. In ihrem Brief zur Errichtung des Synodalen Rats hätten sich die ranghöchsten Vertreter der vatikanischen Führungselite „einer relativierenden Sprache im Kontext der größten Krise der katholischen Kirche in der Neuzeit bemächtigt, die fassungslos macht“.