Kurschus: Kirchenasyl für russische Kriegsverweigerer denkbar

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, steht einem möglichen Kirchenasyl für Russen, die den Einsatz in der Ukraine verweigern, nicht ablehnend gegenüber.

EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus. –Foto: EKD/Jens Schulze

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, steht einem möglichen Kirchenasyl für Russen, die den Einsatz in der Ukraine verweigern, nicht ablehnend gegenüber. „Sollte sich eine Gemeinde dazu entschließen, einem russischen Menschen, der nicht in den Krieg ziehen will, Schutzraum zu bieten, könnte ich das nachvollziehen“, sagte Kurschus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag, online).

Der russische Präsident Wladimir Putin „verheizt die eigenen Leute. Er schafft Elend in vielen russischen Familien“, so die westfälische Präses. „Die Entscheidung, Kirchenasyl zu gewähren, liegt bei der einzelnen Kirchengemeinde, und sie ist immer ein Einzel- und Ausnahmefall, in dem die Gemeinde sich sehr sorgfältig mit der individuellen Situation dieses einen konkreten Menschen befasst.“

Insgesamt sei die Hilfsbereitschaft in Deutschland gegenüber geflüchteten Menschen aus der Ukraine „enorm“. Das sei nicht zuletzt in den Kirchengemeinden zu beobachten, sagte Kurschus. „Der Bund ist in der Verantwortung, bei der Unterbringung der Geflüchteten angemessen zu helfen. Die Forderung der Kommunen nach einer stärkeren finanziellen Unterstützung ist verständlich.“

kna