Theologe Thomas Söding hat Änderungen am Kirchenrecht gefordert, um mehr Beteiligung von Laien an innerkirchlichen Entscheidungsprozessen zu ermöglichen.
Rom – Theologe Thomas Söding hat Änderungen am Kirchenrecht gefordert, um mehr Beteiligung von Laien an innerkirchlichen Entscheidungsprozessen zu ermöglichen. Der Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland habe deutlich gemacht, dass es eine „Lücke im Kirchenrecht“ gebe, die gefüllt werden müsse, um die Bischöfe besser in das Volk Gottes zu integrieren, sagte Söding bei einem internationalen Theologenkongress am Freitag in Rom. Söding war ein Vizepräsident des im März beendeten Synodalen Wegs.
Das Kirchenrecht sehe zwar regionale Kirchenversammlungen vor – sogenannte Plenar- und Provinzialkonzilien, führte er weiter aus. „Was jedoch diesem Modell fehlt, ist die gemeinsame Verantwortung für die Planung der Tagesordnung, die Organisation der Konsultationen und die Entscheidungsfindung“, so der Bochumer Theologe.
Söding ging auch auf vatikanische Interventionen gegen den Synodalen Weg ein wie den Brief der Kurienkardinäle Pietro Parolin, Marc Ouellet und Luis Ladaria. „Jetzt ist nicht die Zeit, Verbote auszusprechen, sondern Chancen zu ergreifen“, betonte er. Die drei Kardinäle hatten am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Das Schreiben war von Papst Franziskus ausdrücklich genehmigt worden.
Der Kongress „Theologie in der Herausforderung der Synodalität“ findet noch bis Samstagmittag an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom statt. Unter den Vortragenden sind auch weitere Theologen von Universitäten im deutschen Sprachraum. Zu ihnen zählen Margit Eckholt (Osnabrück), Myriam Wijlens (Erfurt), Michael Seewald (Münster) und Regina Polak (Wien).