Die Mehrheit der Bundesbürger ist nach Erkenntnis des Hamburger Zukunftsforschers Horst Opaschowski trotz vieler Krisen optimistisch eingestellt.
Hamburg – Die Mehrheit der Bundesbürger ist nach Erkenntnis des Hamburger Zukunftsforschers Horst Opaschowski trotz vieler Krisen optimistisch eingestellt. „Es gibt überraschenderweise eine große Zuversicht bei den Deutschen, insbesondere bei der jungen Generation“, sagte der 82-Jährige im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Die Dauerkrisen haben nicht Lethargie gefördert, sondern die Bürger gestärkt.“ Den meisten Menschen sei bewusst, dass es an ihnen selbst liege, wie sie ihre persönliche Zukunft meistern. Sie engagierten sich freiwillig in der Nachbarschaft und suchten soziale Kontakte.
Zugleich ist laut Opaschowski die Zunahme aggressiver Stimmungen seit der Jahrtausendwende nachweisbar. Eine Art Sinnesüberreizung im Zeitalter der Digitalisierung führe dazu, dass sich Hass, Hetze und Gewalt wie eine Epidemie ausbreiteten. „Die aktuelle Entwicklung in Deutschland hat zwei Gesichter“, so der Zukunftsforscher. „Die Menschen spielen ein doppeltes Spiel: Persönlich glauben sie an eine gute Zukunft. Gesellschaftlich sehen sie teilweise schwarz. Diese Spaltung zerreißt sie fast.“
Am Mittwoch erscheint Opaschowskis neues Buch „Besser leben statt mehr haben“. Demnach zählt Lebensqualität für die meisten Menschen in Deutschland mehr als materieller Wohlstand. Gut 60 Prozent der Bundesbürger sind laut dem Buch gute Beziehungen zur Familie und zu Freunden wichtiger als der Besitz von Eigentum oder die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens. Grundlage der Erkenntnis ist eine Befragung von rund 1.000 Deutschen zu ihren Lebenszielen.