Frühere Bischöfin Margot Käßmann wird 65 Jahre alt

Die frühere Hannoversche Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, wird am Samstag 65 Jahre alt.

Die frühere Hannoversche Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, wird am Samstag 65 Jahre alt. Zuletzt war sie bis 2018 Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, in den vergangenen fünf Jahren seit ihrer Verabschiedung in den Ruhestand war sie als Predigerin und Publizistin weiter aktiv und häufig in den Medien präsent.

Die Tochter einer Krankenschwester und eines Tankstellenpächters war die erste Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags (1994), die erste Landesbischöfin (1999) und die erste Ratsvorsitzende der EKD (2009). Bereits 1983 wurde sie in Vancouver als Jugenddelegierte ihrer Landeskirche von Kurhessen-Waldeck als jüngstes Mitglied in den Zentralausschuss des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) gewählt, dem sie bis 2002 angehörte. Von 1991 bis 1998 war sie auch Mitglied des ÖRK-Exekutivausschusses.

Bundesweit bekannt wurde sie durch ihre Kirchentagsarbeit – sie organisierte die Treffen in Hamburg (1995), Leipzig (1997) und Stuttgart (1999). Anschließend wurde sie zur Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten deutschen Landeskirche, gewählt. Als Bischöfin erwarb sie sich mit ihrer zugänglichen Art schnell große Popularität. Dieser konnte auch die Scheidung ihrer Ehe 2007 nichts anhaben.

Zum Wendepunkt wurde nach knapp vier Monaten Amtszeit eine Autofahrt in Hannover unter Alkoholeinfluss, bei der sie eine rote Ampel überfuhr: Am 24. Februar 2010 trat Käßmann von allen Ämtern zurück, nachdem diese bekannt geworden war. Nach einer Auszeit in den USA und einer kurzen Gastprofessur in Bochum berief sie der Rat der EKD zur “Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017”.

Künftig will sich Käßmann, die 2019 zum zweiten Mal an Krebs erkrankt war, verstärkt um ihre Familie kümmern; sie hat vier erwachsene Töchter und sieben Enkelkinder. Nach ihrem Geburtstag will sie nach eigenen Angaben Ehrenämter abgeben und nicht mehr so häufig in Talkshows auftreten; ihre wöchentliche Kolumne in der “Bild am Sonntag” hat sie ebenfalls beendet. Ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen will sie sich aber nicht, sondern weiterhin Bücher schreiben und einige Predigten, Vorträge und Lesungen im Jahr halten.

Der Hannoversche Landesbischof Ralf Meister schrieb in einer Gratulation zum Geburtstag, Käßmann habe “in vielen ihrer Funktionen das öffentliche Bild des Protestantismus in Deutschland entscheidend geprägt”. Sie habe oft streitbare Positionen vertreten und den Gegenwind souverän ertragen.

kna