Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags die Christen aufgefordert, sich einzumischen.
Nürnberg – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags die Christen aufgefordert, sich einzumischen. “Ob es darum geht, wie wir unser Land erneuern oder wie eine gerechte Gesellschaft der Zukunft aussieht, in der Menschen mit sehr verschiedenen Religionen, Herkünften, Überzeugungen zusammenleben: Wir brauchen Eure Impulse, Eure Ideen, Eure Überzeugungen, die im Glauben ihr Fundament haben”, sagte das Staatsoberhaupt am Mittwochabend auf dem Hauptmarkt in Nürnberg.
In seinem Grußwort sprach Steinmeier von einem “Epochenbruch” durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Dieser Krieg stürze “uns Christen in ein tiefes Dilemma”, meinte der bekennende evangelische Christ. Er fügte in Anspielung auf das Kirchentagsmotto “Jetzt ist die Zeit” hinzu: “Auch ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich einmal sagen würde: Es ist auch Zeit für Waffen.” Wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstelle, dann sei das das Ende der Ukraine. “Und deshalb unterstützen wir Europäer und wir Deutsche die Ukraine”, sagte der Bundespräsident.
Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels sagte er, Deutschland stehe vor gewaltigen Veränderungen. Das Leben werde sich “bis in die privaten Gewohnheiten hinein verändern”. “Jetzt ist die Zeit der konkreten Schritte, der anstrengenden Arbeit, des wirtschaftlichen Umbaus”, betonte Steinmeier. Dieser Umbau führe zu Kosten und Belastungen. Dabei müsse gelten, “dass einer des anderen Last mittragen muss, dass wir den Ausgleich und die Solidarität brauchen, die uns immer stark gemacht haben”.
Dabei würden das Engagement, die Überzeugungsarbeit der Christen, die Fähigkeit zum Ausgleich und der “Gesprächsort Kirche” gebraucht, meinte Steinmeier weiter. “Helft bitte dabei mit, dass die Schwächeren nicht zurückgelassen werden. Helft bitte dabei mit, dass wir einen gemeinsamen Weg finden, um unser Land erfolgreich umzubauen!”
Der Bundespräsident äußerte Verständnis für die “Ungeduld, ja die Verzweiflung vieler junger Menschen beim Klimaschutz, denn ihre Zukunft steht auf dem Spiel”. Aber es müssten Wege gefunden werden, die alle gemeinsam gehen könnten.