Papst Franziskus erklärt seine Vision von „Kirche für alle“

Papst Franziskus hat seine Vision einer „Kirche für alle“ spezifiziert. „Die Kirche steht allen offen“, sagte er am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Reise zum Weltjugendtag in Portugal.
Papst Franziskus hat seine Vision einer „Kirche für alle“ spezifiziert. "Die Kirche steht allen offen", sagte er am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Reise zum Weltjugendtag in Portugal.

Papst Franziskus (Papst Franziskus (Foto: © NeneoDreamstime.com))

Papst Franziskus hat seine Vision einer „Kirche für alle“ spezifiziert. „Die Kirche steht allen offen“, sagte er am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Reise zum Weltjugendtag in Portugal. „Dann gibt es Gesetze, die das Leben innerhalb der Kirche regeln.“ Der Papst antwortete auf eine Frage, wonach etwa Frauen und Homosexuelle nicht alle Sakramente in der Kirche empfangen können. „Das bedeutet nicht, dass sie verschlossen ist“, erklärte Franziskus. „Die Kirche ist Mutter – sie nimmt jeden auf.“

Deshalb wolle er niemanden ausschließen, so Franziskus. Jeder solle kommen und „in Gebet, innerem Dialog, seelsorgerlichen Gespräch“ nach Wegen suchen, um voranzukommen. Das gelte für alle: Kranke und Gesunde, Alte und Junge, gute und böse Menschen und auch für Homosexuelle, so der 86-Jährige.

Der Papst unterschied zwischen der Kirche als Mutter und den Diensten in der Kirche. Diese seien der Weg, um die „Herde voranzubringen“. Hier sei Geduld wichtig, um die Menschen Schritt für Schritt bei ihrer Reifung zu begleiten. Und wörtlich: „Jeder von uns macht die Erfahrung, dass die Mutter Kirche uns auf unserem eigenen Weg der Reifung begleitet.“

Papst weist Spekulationen um Gesundheitsprobleme zurück

Papst Franziskus hat Spekulationen über Gesundheitsprobleme während seiner Portugal-Reise zurückgewiesen. „Meiner Gesundheit geht es gut“, sagte er am Sonntagabend auf dem Rückflug von Lissabon nach Rom. Nach einer größeren Darm-Operation im Juni habe er für etwa drei Monate einen Gurt tragen müssen, um den Bauch zu schonen, falls die Muskeln nicht stark genug seien. „Aber es geht mir gut.“

Der Papst war von Mittwoch bis Sonntag beim Weltjugendtag in Lissabon. Bei seinen Auftritten vor Hunderttausenden junger Menschen von allen Kontinenten wich er teils stark von den vorbereiteten Redemanuskripten ab und sprach frei auf Spanisch. Im Marienwallfahrtsort Fatima verzichtete er zudem auf einen vorbereiteten Friedensappell und sprach stattdessen über seine Vision einer offenen Kirche für alle.

Mit Menschen in Verbindung treten

Wegen der ungewöhnlich kurzen, frei gehaltenen Reden gab es Spekulationen über mögliche Sehprobleme und Erschöpfungserscheinungen. Sehprobleme habe er keine, stellte Franziskus klar. Beim Besuch eines Sozialzentrums habe ihn ein Licht geblendet, so dass er nichts habe sehen können. Daher sei er von der vorbereiteten Rede abgewichen.

Wenn er eine Ansprache halte, wolle er mit Menschen in Verbindung treten und vor allem vor jungen Menschen das Essenzielle herausstellen, sagte der Papst zudem. „Jugendliche haben keine lange Aufmerksamkeitsspanne.“ Eine gute Predigt müsse kurz, klar und zugewandt sein. „Predigten sind manchmal eine Qual“, sagte er. Mancherorts gingen die Leute zwischendurch nach draußen und rauchten eine Zigarette. – Für den 86-Jährigen war es die erste Reise nach seiner Operation.

rwm/kna