Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Äußerungen von Papst Franziskus zum Ukraine-Krieg und zur Rolle der Nato kritisiert.
Köln – Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Äußerungen von Papst Franziskus zum Ukraine-Krieg und zur Rolle der Nato kritisiert. Die Aussagen seien irritierend und verletzend, sagte Strack-Zimmermann am Dienstag dem Kölner Internetportal domradio.de. Sie habe die Äußerungen des Papstes zum russischen Angriffskrieg als zynisch und respektlos gegenüber den Opfern empfunden.
Die Verteidigungspolitikerin nahm Bezug auf ein Interview des Papstes im “Corriere della Sera”, das für Irritationen gesorgt hatte. Franziskus hatte unter anderem zu bedenken gegeben, vielleicht habe “das Bellen der Nato an Russlands Tür” den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu gebracht, den Konflikt auszulösen. Auch sei dieser Konflikt von außen geschaffen worden.
Strack-Zimmermann bedauerte, dass der Papst nicht die Sicht der Opfer artikuliert, stattdessen aber über mögliche Beweggründe spekuliert habe, warum Putin den Krieg ausgelöst habe. Zugleich kritisierte die Katholikin den Vorwurf, die Nato-Osterweiterung habe den Krieg provoziert: “Nichts auf dieser Welt – selbst wenn man das so sähe, ich sehe es anders – rechtfertigt einen Überfall Russlands auf die Ukraine mit all der Dramatik, die wir gerade erleben.”
Skeptisch zeigte sie sich hinsichtlich möglicher Vermittlungsbemühungen des Papstes. “In dem Moment, in dem er versucht, die Beweggründe des Wladimir Putin zu erklären, ist er nicht mehr wirklich neutral”, so Strack-Zimmermann, die eine diplomatische Lösung des Konflikts nicht erwartet. Dem Papst müsse es auch im Hinblick auf Verhandlungen in erster Linie um die Opfer gehen, “selbst, wenn er vermitteln wollte, muss er den Blick dieser Menschen im Auge haben”. Das habe er jedoch nicht gemacht.