Die Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, Sabine Andresen, kritisiert den Verlauf der Debatte über die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Berlin – Die Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, Sabine Andresen, kritisiert den Verlauf der Debatte über die Einführung einer Kindergrundsicherung. “Ich finde die aktuelle Diskussion aus der Perspektive von Familien mit Kindern unwürdig und beschämend”, sagte Andresen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). “Denn ungefähr jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf. Und wenn der Kampf gegen diese Kinderarmut nicht priorisiert wird, dann wird eine Chance vertan.”
Die Gesundheit und die Bildungschancen von Kindern, die in Armut aufwachsen, seien erheblich beeinträchtigt. Und das wirke sich “auch wirtschaftlich” aus.
Es gehe bei der Kindergrundsicherung nicht nur darum, dass Leistungen zusammengelegt würden oder das Kindergeld erhöht werde, sondern um einen Paradigmenwechsel. “Ich frage mich: Warum positioniert sich eine sozialdemokratische Partei da nicht eindeutiger? Das fehlt mir. Und es wundert mich.”
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte zuvor ihre Pläne für die Kindergrundsicherung und ihre Blockade des Wachstumschancengesetzes von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) verteidigt. Die Kindergrundsicherung zählt zu den zentralen sozialpolitischen Projekten der Ampelregierung. Sie soll nach bisherigen Plänen unter anderem das Kindergeld, den Kinderzuschlag, das Bürgergeld für Kinder und Teile des Bildungs- und Teilhabepakets zu einer einheitlichen Leistung zusammenfassen. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien finanziell besser abzusichern.