Amthor gegen Wahrheitskommission bei Missbrauchsaufarbeitung

Der CDU-Politiker Philipp Amthor hat sich gegen eine Einrichtung von staatlichen Wahrheitskommissionen zur Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche ausgesprochen.
Amthor gegen Wahrheitskommission bei Missbrauchsaufarbeitung

Philipp Amthor –Foto: Achim Melde / Deutscher Bundestag

Der CDU-Politiker Philipp Amthor hat sich gegen eine Einrichtung von staatlichen Wahrheitskommissionen zur Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche ausgesprochen. „Natürlich kann der Staat die Aufarbeitung unterstützen, wenn die Kirche das möchte – mehr aber auch nicht“, sagte Amthor in einem am Donnerstag auf dem Portal katholisch.de veröffentlichten Interview.

„Bei der strafrechtlichen Verfolgung von rechtswidrigen Handlungen handelt es sich selbstverständlich um eine staatliche Aufgabe“, fügte Amthor hinzu. „Aber jenseits dessen kann ich nicht erkennen, warum der Staat besser zu einer Aufarbeitung innerkirchlicher und gesellschaftlicher Belange berufen sein soll als die Kirche selbst“, so der Bundestagsabgeordnete.

Verschiedene Betroffene, darunter der Sprecher des Eckigen Tischs, Matthias Katsch, aber auch Wissenschaftler wie der Psychiater Harald Dreßing, der an der Missbrauchsstudie der katholischen Kirche mitarbeitete, haben die Einrichtung einer solchen Kommission gefordert.

SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass das Amt der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, gestärkt werden soll. Ein entsprechendes Gesetz, an dem die Bundesregierung derzeit arbeitet, soll nach Angaben der Beauftragten auch die Rechte von Betroffenen stärken. Claus hat mehrfach betont, dass auch der Staat eine Verantwortung habe, dass Aufarbeitung stattfinde, sich aber nicht für die Einrichtung einer Wahrheitskommission ausgesprochen.

kna