Auch Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer werden sich einreihen, wenn am Sonntag zahlreiche Menschen in Essen ein Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden und gegen jede Form von Antisemitismus setzen wollen.
Das Bistum Essen unterstützt den Aufruf zur Menschenkette am kommenden Sonntag, 12. November, um 18 Uhr an der Alten Synagoge in Essen. Auch Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer werden sich dann in die Kette derer einreihen, die angesichts des Terrors im Nahen Osten ein klares Zeichen der Solidarität setzen wollen und für den Schutz von jüdischem Leben in Essen und des Staates Israel eintreten. Overbeck hatte in dieser Woche mit Blick auf den 85. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 – in der auch die Essener Synagoge geschändet worden war – betont: „Das entschiedene Eintreten gegen Antisemitismus und Judenhass ist gerade kein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern unser aller demokratische Pflicht“. Am Freitag vor einer Woche haben sich rund 3000 Menschen an einer vermeintlichen “Pro Palästina”-Demonstration in der Essener Innenstadt beteiligt, die Beobachter angesichts der dort gezeigten Fahnen und Transparente als „islamistisch“ beschreiben. Seitdem wird in Nordrhein-Westfalen auch über die Grenzen der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit diskutiert. Zugleich war die Demonstration ein Anlass für die für Sonntag geplante Menschenkette an der Alten Synagoge.
Aufgerufen zu der Menschenkette hat die Essener Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt. Zu den Partnern dieser gesellschaftlich breit aufgestellten Allianz gehören unter anderem Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Essener Unternehmensverband, die Stadt Essen, die Kreishandwerkerschaft, die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt Essen, der Essener Sportbund, die Arbeitsagentur und die Universität. Den Aufruf unterstützen darüber hinaus die großen politischen Parteien CDU, SPD und Grüne in Essen. Unter anderem heißt es in dem Aufruf: „Die Allianz verurteilt die Terrorangriffe der Hamas. Gleichzeitig fordert sie humanitäre Hilfen für die Menschen im Gaza‐Streifen.“
Bei der für etwa eine Stunde geplanten Menschenkette am Sonntag werden neben dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) auch Stadtdechant Jürgen Schmidt und die Essener Superintendentin Marion Greve sprechen. Zudem wird ein gemeinsames Statement des Initiativkreis Religionen in Essen verlesen. Alle Teilnehmenden sind aufgerufen, eine Kerze mitzubringen und diese als Zeichen des Friedens und der Hoffnung im Nachgang der Menschenkette auf die Stufen der Alten Synagoge zu stellen.