Die Kardinal-Hengsbach-Straße in Bottrop wird umbenannt, das hat die Bezirksvertretung Mitte in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Sie Name trägt künftig den Namen Am Vietshof.
Annahme Rücktrittsgesuch von Hengsbach durch Papst Johannes Paul II, Pressekonferenz 21.2.1991
Die Kardinal-Hengsbach-Straße in Bottrop wird umbenannt, das hat die Bezirksvertretung Mitte in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Hintergrund sind die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Essener Bischof.
Die Straße Name trägt künftig den Namen Am Vietshof. Das Abstimmungsergebnis für den neuen Namen fiel allerdings mit sieben Ja-Stimmen, fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung knapp aus. Dass die Straße umbenannt werden soll, hatte die Bezirksvertretung bereits im Oktober beschlossen. Zuvor war bereits in Gladbeck der Kardinal-Hengsbach-Platz umbenannt worden.
Die Bezirksvertretung in Bottrop hatte im Oktober die Verwaltung beauftragt, die Umbenennung vorzubereiten und eine Anhörung der Anwohner und Anlieger durchzuführen. 36 unmittelbar Betroffene bekamen Post von der Stadtverwaltung, darunter vier Eigentümer oder Erbbauberechtigte, 18 Unternehmen und 14 Mieter. Sie hatten Gelegenheit etwaige Bedenken zu äußern und so auf den Entscheidungsprozess Einfluss zu nehmen.
„Gemessen an den Rückmeldungen lag die Quote der Zustimmung bei 78 Prozent – nur 22 Prozent lehnten eine Umbenennung ab. In 23 Fällen gab es keine Rückmeldung auf die Schreiben der Verwaltung und vier Anschreiben konnten nicht zugestellt werden“, erklärte ein Sprecher der Stadt.
Wenn die Anwohner nunmehr Ausweise oder Kraftfahrzeugpapiere ändern lassen müssen fallen für sie demnach aufgrund der Umbenennung keine Gebühren an. Alle behördlichen Stellen der Stadt Bottrop und die Versorgungsträger würden von der Verwaltung automatisch benachrichtigt. Lediglich eine Mitteilung der Adressänderung im privaten Bereich und an weitere andere Stellen müssten die Betroffenen selbst durchführen.
Der Name Am Vietshof rührt laut Angaben der Stadt von einer alten Hofstelle (Viet) her, die im näheren Umkreis lag. Sie konnte in der Urkatasterflurkarte von 1823 und auf der Topografischen Landeskarte Dorsten von 1841 – 1858 nachgewiesen werden. Bereits 1660 wird der ursprüngliche Familienname „Vit Greven“ im Vestischen Lagerbuch, einer Auflistung der damaligen Bewohner des Vestes Recklinghausen, aufgeführt.
Im September hatten die (Erz-)Bistümer Essen und Paderborn zwei Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Bischof und Kardinal Hengsbach (1910-1991) bekannt gemacht. Diese beziehen sich auf die 1950er und 1960er Jahre, waren aber erst später gemeldet und zunächst für unplausibel erklärt worden. Dies sei ein Fehler gewesen, räumten die Diözesen ein. Wenige Tage später sprach der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck von weiteren Betroffenen, die sich beim Bistum gemeldet hätten.
