Nach Anschlagshinweisen im Umfeld des Kölner Doms verstärkt die Polizei zu Silvester die Einsatzkräfte. Dazu bittet der Polizeidirektor die Bevölkerung um Ruhe und Mithilfe. Was geplant ist.
Köln – Nach Hinweisen des Bundeskriminalamts auf Silvester-Anschläge im Umfeld des Kölner Doms reagiert die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot. Polizeilich wolle man sich auf alle vorstellbaren Arten von Anschlägen vorbereiten, erklärte Polizeidirektor Martin Lotz am Freitag. „Das kann dazu führen, dass Polizeikräfte im Stadtgebiet zu sehen sind, die nicht nur in der bekannten Form auftreten, sondern auch mit Maschinenpistolen und ballistischer Schutzweste“, sagte Lotz am Freitag in einer gemeinsamen Konferenz von Polizei, Stadt und Bistumsverwaltung.
Hintergrund größerer Ausschreitungen
Die Maßnahmen seien auch vor dem Hintergrund größerer Ausschreitungen wichtig, die es in der vergangenen Silvesternacht in verschiedenen deutschen Städten gegeben habe. „Die Silvesternacht 2022/2023 hat gezeigt, dass es vielerorts nicht mehr ums Feiern geht“, fügte Polizeipräsident Johannes Hermanns an.
Lotz betonte, von der erhöhten Polizeipräsenz müsse sich niemand bedroht fühlen. Ziel sei ein friedlicher Silvesterabend für alle. Dafür brauche es auch Mithilfe und Zurückhaltung der Bevölkerung. Es sei für alle hilfreich, wenn man in der Freude der Silvesternacht die Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern verschone.
Je weniger Polizei und Rettungskräfte von unnötigen Einsätzen abgelenkt würden, desto mehr könnten sie für Sicherheit sorgen. Der Polizeipräsident bat die Bürgerinnen und Bürger außerdem darum, die Polizei rechtzeitig zu informieren, wenn sich Menschen verdächtig verhielten oder mit auffälligem Gepäck herumliefen.
Böllerverbot in der Kölner Innenstadt
Um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern, bat Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die Bürger darum, das Böllerverbot zu befolgen, das in diesem Jahr in der Innenstadt gelte. Zugleich lobte sie den bisherigen Einsatz der Polizei seit ersten Hinweisen vom 21. Dezember als schnell und umsichtig.
Auch Dompropst Guido Assmann bedankte sich: „Die Einsatzkräfte, die zu Weihnachten im Dom im Dienst waren, haben ihren Dienst gewissenhaft und mit großer Sensibilität und Freundlichkeit ausgeübt – auch, wenn sie dafür auf ihr eigenes familiäres Weihnachtsfest verzichten mussten.“ Er sei überwältigt von der Einsatzbereitschaft und der hohen Identifikation mit der Kathedrale, die Symbolcharakter in ganz Deutschland habe.
Seit den ersten Hinweisen auf mögliche Anschläge gelten im Umfeld des Doms teils strenge Sicherheitsmaßnahmen. So ist ein Zugang zum Dom nur möglich über eine polizeiliche Sicherheitsschleuse am Petersportal an der Domplatte. Jeder Besucher wird von der Polizei gezählt und durchsucht.
Touristen müssen draußen bleiben
Auch ist ein Eintritt ins Gotteshaus ausschließlich zu religiösen Zwecken gestattet, Touristen müssen draußen bleiben. Diese Sicherheitsmaßnahmen werden noch bis Neujahr fortgeführt. Nach Angaben der Polizei will man an einigen Vorkehrungen auch in der Woche nach Silvester festhalten.