Für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung wird in Deutschland nach Einschätzung der Vereinigung Lebenshilfe weiterhin viel zu wenig getan.
Berlin – Für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung wird in Deutschland nach Einschätzung der Vereinigung Lebenshilfe weiterhin viel zu wenig getan. „Inklusion muss endlich Grundlage allen politischen Handelns werden“, sagte die Vorsitzende der Selbsthilfevereinigung und frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Donnerstag in Berlin. Auch 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland könnten Menschen mit Behinderung an vielen Stellen „nur eingeschränkt oder gar nicht teilhaben“.
Dabei sei der Gesetzgeber nach der Konvention verpflichtet, Inklusion, also gleichberechtigte Teilhabe, bei jedem Gesetz mitzudenken, so Schmidt weiter. Aktuell habe der Europarat in dieser Woche in einem Staatenbericht ausgrenzende Strukturen in Deutschland kritisiert. Bund, Länder und Kommunen müssten bei dem Thema an einem Strang ziehen. Deutschland sei „noch meilenweit von einer inklusiven Gesellschaft entfernt“.
Die Lebenshilfe fordert etwa mehr barrierefreien Wohnraum, ein inklusives Bildungssystem und eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe sowie eine gerechte Entlohnung für Menschen mit Behinderung. Am 26. März 2009 war die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft getreten.