Geplanter Umbau des Kölner Domradios stößt auf Kritik

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Neben dem Programmbeirat des Senders kritisierte am Dienstag auch der Deutsche Journalisten-Verband in NRW die Pläne für den Umbau des Kölner Domradios.

Der geplante Umbau des Kölner Domradios stößt auf Skepsis. Neben dem Programmbeirat des Senders kritisierte am Dienstag auch der Deutsche Journalisten-Verband in NRW die Pläne des von Kardinal Rainer Maria Woelki geleiteten Erzbistums Köln. Sie deuteten darauf hin, dass Woelki seinen Einfluss auf den Sender verstärken wolle, heißt es in einer Stellungnahme des nordrhein-westfälischen Landesverbands (DJV-NRW). Er forderte, die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion zu gewährleisten.

Das Erzbistum Köln hatte am Montag überraschend die Mitarbeiter des Multimedia-Senders Domradio über geplante Strukturveränderungen informiert. Es werde eine Optimierung der Trägerstruktur und Governance, also der Führungsstruktur, überlegt. Auf diese Weise solle der Sender gestärkt und seine Zukunft mittel- und langfristig gesichert werden.

Laut einem unbestätigten Bericht des “Kölner Stadt-Anzeigers” ist vorgesehen, das Domradio in eine gemeinnützige GmbH zu überführen. Bisher war es beim Bildungswerk der Erzdiözese angesiedelt, in dem mehrere katholische Verbände und Organisationen vertreten sind. Zudem soll der Zeitung zufolge der bisherigen Senderführung – bestehend aus Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen und Geschäftsführer Carsten Horn – ein weiterer Manager an die Seite gestellt werden.

Die Maßnahmen könne man als deutlichen Fingerzeig darauf interpretieren, dass Woelki das bistumseigene Radio von einem journalistischen Medium zu einem unkritischen Verkündigungssender umformen wolle, so der DJV-NRW. “Durch ein Hineinregieren in die bisherigen redaktionellen Strukturen würde der Kölner Erzbischof die journalistische Glaubwürdigkeit des Kirchensenders aufs Spiel setzen”, erklärte der Geschäftsführer des Verbands, Volkmar Kah.

Auch der Programmbeirat des Domradios teilte mit, er sei um die Unabhängigkeit der Berichterstattung besorgt. Aktuell ungeklärte Fragen trügen nicht zur beabsichtigten Stärkung Domradios bei.

Die journalistisch hochwertige Arbeit des Domradios wird laut dem Gremium gerade auch durch die Pluralität der Trägerstruktur garantiert. Die bisherige Anbindung an das Bildungswerk der Erzdiözese Köln sei geeignet, diese notwendige gesellschaftliche Vielfalt sicherzustellen. “Sie war eine der wichtigsten Voraussetzungen bei der Frage der Erteilung einer Lizenz durch die Landesanstalt für Medien NRW.” Eine neue medienrechtliche Bewertung durch die Landesmedienanstalt könne den Verlust der Lizenz- und Frequenzrechte bedeuten, warnte der Beirat.

Das Domradio ging zu Pfingsten 2000 auf Sendung. Inzwischen erreicht es als domradio.de über einen breit ausgebauten Internet-Auftritt und Soziale Medien bundesweit sein Publikum. Für den Sender sind laut Erzbistum mehr als 60 freie und feste Mitarbeiter tätig.

kna