Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, drängt auf raschere Reformen in der katholischen Kirche.
Georg Bätzing. –Foto: DBK/Marko Orlovic
Erfurt – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, drängt auf raschere Reformen in der katholischen Kirche. Er mache sich oft Sorgen, dass vieles sehr langsam gehe, sagte er am Freitagmorgen bei phoenix. Gerade in Deutschland, aber nicht nur dort, sei bei vielen Katholikinnen und Katholiken die Geduld allmählich am Ende.
Forderungen aus dem deutschen Reformprojekt Synodaler Weg lägen auf dem Tisch und seien auch keine rein deutschen Themen, sondern beträfen große Teile der Welt, fügte der Limburger Bischof hinzu. Konkret nannte er Fragen nach der Rolle der Frauen, nach der Sexualmoral, nach dem Priesteramt und nach Gewaltenteilung und Beteiligung von Laien.
Darüber hinaus sei Missbrauch ein weltweites und gravierendes Problem, berühre die Kirche im Kern und erfordere auch systemische Änderungen. In Deutschland habe man das schmerzhaft lernen müssen – vor allem Dank der Betroffenen. Aber die Dringlichkeit von Veränderungen sei noch nicht überall angekommen.
Dabei gehe es keineswegs um ein „sich Durchsetzen gegenüber Rom“ oder um Machtkämpfe, ergänzte der Bischof. Papst Franziskus sei ein „Türöffner“, der aber offenbar selbst keine grundlegenden Änderungen der Lehre vornehmen wolle. Allerdings stoße er Entwicklungen an, die zu einer anderen Kultur führen dürften.
Jüngste Äußerungen des Papstes mit einem Nein zur Weihe von Frauen in der katholischen Kirche wolle er dabei nicht überbewerten, so Bätzing weiter. Lehramtlich entscheidend sei nicht, was Franziskus in diversen Interviews sage. Am Montagabend hatte der Bischof auf die Frage nach seiner eigenen Einstellung zum Thema Frauenweihe gesagt, er glaube, dass vieles dafür spreche, „dass wir in einer kulturellen Situation leben, in der die Frau und das Priesteramt sehr gut miteinander verbunden werden können“.
