Caritas spricht beim Bürgerfest in Schwerin mit Menschen über ihre Gefühle, Wünsche und Ängste zur gesellschaftlichen und politischen Situation.
Schwerin – Die Caritas spricht beim Bürgerfest in Schwerin mit Menschen über ihre Gefühle, Wünsche und Ängste zur gesellschaftlichen und politischen Situation. Bis zum 4. Oktober wird die Caritas laut Mitteilung vom Mittwoch in der Landeshauptstadt Schwerin Gastgeberin für Bürgerinnen und Bürger aus allen Teilen Deutschlands sein – zum großen Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit. Unter dem Motto #RadikalZugehört stellt die Caritas im Osten Ergebnisse einer Kampagne vor, zu der ein „Frust-O-Mat“ gehört: Die Mehrheit befürchtet ein Auseinanderdriften der Gesellschaft.
Auf der Meile aller Bundesländer vorbei am Schloss, auf der sich ganz Deutschland bei einem Spaziergang entdecken lässt, begrüßt die Caritas Besucherinnen und Besucher auf ihrem Stand und bietet Raum für Gespräche und Begegnungen.
Frust-O-Mat als Beteiligungsplattform
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fasst die Sorgen der Caritas um die politische Kultur zusammen: „Viele Menschen fühlen sich von der Politik übergangen und nicht gehört. Sie erleben sich als machtlos und ungerecht behandelt. Wir wollen wissen, welchen Frust, welche Sorgen sie haben und ihnen genau zuhören. Denn der gesellschaftliche Zusammenhalt ist fragiler geworden, politische Debatten werden polarisierter geführt – in den Parlamenten, den Medien und auf der Straße.“
Der Diözesancaritasdirektor Matthias Timmermann im Erzbistum Hamburg mit Sitz in Schwerin ergänzt: „Vor allem junge Menschen stehen vor drängenden Fragen ihrer zukünftigen Lebensgestaltung. Die Caritas setzt auf aktives Zuhören, um ihre Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen und um ihnen Mut zu machen, dass auch sie ihre Ideen und Visionen nur in einer demokratischen Gesellschaft einbringen können.“
Dazu biete laut Mitteilung des katholischen Verbandes der Frust-O-Mat der Caritas eine Beteiligungsplattform. Der Frust-O-Mat ist ein neu ins Leben gerufenes Online-Tool, bei dem die Nutzerinnen und Nutzer zu verschiedenen Fragestellungen ihren politischen Frust angeben können und eine Einordnung der eigenen Meinung und Position unter allen Einreichungen erfahren.
Angst vor Auseinanderdriften der Gesellschaft
Bislang haben den Frust-O-Mat bereits über 50.000 Menschen online aufgerufen. 3.800 haben ihn vollständig ausgefüllt. Die größte politische Angst ist demnach, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet. 99 Prozent befürchten das. 89 Prozent sind darüber frustriert, dass ihre Werte nicht geteilt werden. 79 Prozent sehen Defizite beim Thema Sicherheit. 74 Prozent haben Sorge, dass ihre Heimat nicht so bleibt wie sie ist. 59 Prozent sind hinsichtlich der Meinungsfreiheit frustriert. Das durchschnittliche allgemeine Frustlevel liegt bei 85 Prozent. Der am häufigsten geäußerte Wunsch mit 61 Prozent ist: „dass wir menschlich miteinander umgehen“.
#RadikalZugehört und FRUST-O-MAT sind eine Aktion der Caritas im Osten. Dafür haben sich drei Caritasverbände, die in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aktiv sind, als „Caritas im Osten“ zusammengetan. Unterstützt wird die Kampagne vom Deutschen Caritasverband mit Mitteln der Stiftung Mercator. Die Zahlen des Frust-O-Mat ergeben keine repräsentative Umfrage oder wissenschaftliche Statistik. Sie bilden das von den Teilnehmer_innen subjektiv vermittelte Frustlevel sowie ihre Wünsche ab.