Nach umstrittenen Aussagen über Homosexualität darf ein Priesterausbilder des Erzbistums Köln nicht mehr in einem Reform-Gremium der Deutschen Bischofskonferenz mitarbeiten. Der Direktor der Bonner Theologenausbildungsstätte Collegium Albertinum, Romano Christen, werde nun doch nicht als Experte in einer Arbeitsgruppe zum „synodalen Weg“ mitwirken, teilte die Erzdiözese am Montag in Köln mit. Kardinal Rainer Maria Woelki habe die Bischofskonferenz darüber informiert, dass er nicht an der Nominierung festhalte, die bereits zu Monatsbeginn ohne Kenntnis von Christens Vortrag über Homosexualität erfolgt sei.
Der Pater hatte laut Medienberichten in einem Vortrag vor Studenten seines Hauses gesagt, Homosexualität sei „Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung“, gegen die es „von der Schwulen-Lobby“ dämonisierte Therapien gebe. Bei homosexueller Liebe gehe es um eine „narzisstische Suche“ nach Männlichkeit und „weniger um die reale Begegnung mit einem Du“. Männer mit „tief sitzender homosexueller Tendenz“ könnten nicht geweiht werden. Woelki distanzierte sich von den Äußerungen, hält an dem Pater als Priesterausbilder aber fest.
Den „synodalen Weg“ hatte die Bischofskonferenz im Frühjahr infolge der Missbrauchsstudie beschlossen. Bei dem Gesprächs- und Reformprozess sollen die Sexualmoral, der Pflichtzölibat und die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern Themen sein. Das Erzbistum reagierte auf einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag), der über die Beteiligung Christens an den Beratungen berichtete.