Der scheidende Präsident von missio Aachen und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Klaus Krämer, sieht die katholischen Hilfswerke vor großen Herausforderungen in einer immer weniger kirchlichen Umgebung. Die veränderten Bedingungen – “nicht nur wegen der Vertrauenskrise durch den Missbrauchsskandal” – machten sich auch bei den Spenden bemerkbar, sagte er am Montag): „Die Kollekten gehen zurück, allein schon wegen der sinkenden Zahl der Kirchenbesucher. Wir müssen uns also mehr um Einzelspender bemühen, wobei wir feststellen, dass die meisten für ganz konkrete Projekte spenden und genau wissen wollen, was mit dem Geld geschieht.”
Dabei sehe er weiter “ein großes Potenzial mit tollen Projekten und sehr guten Partnern vor Ort”, betonte der 55-Jährige, der seine Ämter satzungsgemäß am 31. Juli nach gut zehn Jahren abgibt. Nachfolger wird Pfarrer Dirk Bingener (47), bisher Bundespräses des katholischen Jugenddachverbandes BDKJ.
Auch die populäre Sternsingeraktion sei “kein Selbstläufer”, so Krämer: “Wir müssen vor allem viel dafür tun, Kinder – und deren Eltern – zu motivieren, bei der Aktion mitzumachen, weil das auch schwieriger wird.”
In den letzten Jahren habe es schon etliche Neuerungen gegeben, ergänzte er. So habe sich etwa der Einsatz für verfolgte Christen ausgeweitet auf das Eintreten für Religionsfreiheit und Menschenrechte weltweit. Dadurch sei missio ein “wichtiger Partner für die Politik geworden, unter anderem weil wir Informationen aus erster Hand aus unseren Partnerländern zur Verfügung stellen können, die es sonst so nicht gibt.” Das helfe nicht nur den verfolgten Christen vor Ort.
Auch bei der Aktion Schutzengel sei das Themenspektrum ausgeweitet worden: “Zuerst ging es um den Kampf gegen Sextourismus und Kinderprostitution, dann um Aids und jetzt um das Thema Flucht – übrigens schon lange vor 2015.” Seit Jahren kümmere sich das Werk außerdem um Ordensfrauen, die Opfer von Gewalt und Missbrauch wurden – ein Thema, das in letzter Zeit für viele Schlagzeilen gesorgt hatte.
Beim Kindermissionswerk, so der scheidende Präsident, würden die Themen Kinder auf der Flucht und Kindesschutz immer wichtiger. In enger Zusammenarbeit mit Pater Hans Zollner und dem von ihm geleiteten Zentrum für Kindesschutz im Vatikan wolle man unter anderem ein weltweites Netz von regionalen Kindesschutzzentren aufbauen.