Theologe Söding sieht gute Chancen für Reformen in der Kirche

Thomas Söding (Foto: privat)

Der anstehende Wechsel an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz muss nach Einschätzung des Theologen Thomas Söding keine Schwächung für den Reformprozess Synodaler Weg bedeuten. Er erwarte einen Generationenwechsel, sagte Söding am Montag im Deutschlandfunk. In der vergangenen Woche hatte der amtierende Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, seinen Rückzug von dem Amt erklärt. Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe soll Anfang März sein Nachfolger gewählt werden.

Eine „ganze Reihe von Bischöfen“ habe das Zeug dazu, die katholische Kirche jetzt zu führen, erklärte der katholische Theologe. Es brauche jemanden, „der die Kirche zusammenhält, der die Kirche nach vorne führt, der nichts wegblockt“. Das Wichtigste in puncto Reformen seien zunächst mehr Möglichkeiten für Partizipation und Mitsprache, so Söding: Nötig sei mehr „Kirche gemeinsam“.

Zugleich mahnte er, Fragen etwa zum Priestertum von Frauen könnten nicht allein in Deutschland beantwortet werden, denn die katholische Kirche sei eine Weltkirche. Eine Sackgasse sei der Synodale Weg indes „auf gar keinen Fall“, betonte das Mitglied der Synodalversammlung. Die deutsche Reformbewegung müsse Ambition mit Realismus verbinden und Ideen formulieren, die auch außerhalb Deutschlands verstanden würden.

In seinem jüngsten Schreiben habe der Papst die Forderungen nach Änderungen bestätigt, so der Bochumer Professor. „Aber er hat nicht einfach von oben herab gesagt: So machen wir es – und so machen wir es nicht.“ Nun müsse es darum gehen, gemeinsame Positionen zu entwickeln.

In seinem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben „Querida Amazonia“ hatte der Papst die Anregung der Synode vom Oktober, in Ausnahmefällen auch ältere verheiratete Männer zu Priester zu weihen oder ein Diakonat für Frauen zu schaffen, nicht aufgegriffen. Als erste Maßnahmen gegen Priestermangel in Amazonien empfahl Franziskus stattdessen Gebete für mehr Berufungen, verstärkten Einsatz vorhandener Priester in der Region sowie eine gezieltere Ausbildung. Insgesamt müssten die Kirche und ihre Seelsorge im Amazonasgebiet noch stärker von engagierten Laien geprägt werden, so Franziskus weiter.

kna